Von: luk
Bozen – Seit Dezember wird im Krankenhaus Bozen immer wieder beobachtet, dass Obdachlose vor der klirrenden Nachtkälte Unterschlupf in Wartesälen suchen.
Rund zehn bis 20 Obdachlose halten sich in den Wartesälen im Tiefparterre rund um die Notaufnahme auf. Sie schlafen dort auf Stühlen, Krankenliegen oder auf dem Boden.
Doch nun schlagen die Gewerkschaften Alarm, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet, denn die Menschen werden in den für Patienten, Krankenpflegern und Ärzten gedachten Räumlichkeiten zunehmend zum Störfaktor.
Es kommt laut den Reklamationen sogar vor, dass vor dem Gipsraum mitten in der Nacht geraucht werde. Außerdem bedienen sich die Obdachlosen an Material in den Aufnahmezimmern oder trocknen ihre Wäsche auf den Heizkörpern.
Auch viele Patienten und Angehörige haben sich über die mangelnde Hygiene und den strengen Geruch beschwert.
„Ein Krankenhaus ist keine Schlafstätte für Obdachlose. Zumal diese Menschen, bevor sie morgens das Spital verlassen, sich noch eine Nasszelle suchen, um sich zu waschen. Da sie kein Handtuch haben, ist das Bad übersät mit Papiertüchern. Das ist eine Zumutung für die Patienten“, sagt Walter Oberkalmsteiner, Gewerkschafter des ASGB-Gesundheitsdienstes dem Tagblatt Dolomiten. Außerdem müssten die Krankenliegen am Morgen wieder desinfiziert werden.
Abgesehen von den Menschen, die zum Schlafen ins Krankenhaus kommen, gibt es drei Personen – zwei Frauen und einen Mann – die mehr oder weniger im Spital wohnen. Zwei im Wartesaal der Radiologie und einer im Aufenthaltsraum der onkologischen Patienten. Davon zeugen Hausschuhe unter der Stuhlreihe, Wolldecken und mehrere Taschen mit den Habseligkeiten.
Auf die Zustände hingewiesen, meint der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Thomas Schael, dass man die Obdachlosen nicht in die Kälte schicken könne, es sei denn, es liege eine Behinderung der Patientenbetreuung vor.
Auch Gesundheitslandesrätin Martha Stocker weiß um den Notstand im Bozner Spital und hofft, dass bald wieder die nötige Ordnung herrscht.