Von: mk
Bozen – Nach einer leichten Entspannung in den Sommermonaten hat sich die Situation am Obstmarkt in Bozen wieder verschlechtert. Wer einen Joint rauchen will, muss nur einen mitternächtlicher Spaziergang am Obstmarkt unternehmen, um berauscht wieder nach Hause zu kommen. „Der Drogenkonsum und -handel hat am Obstmarkt letzthin wieder zugenommen“, erklärt Kurt Hafner vom Komitee Lebenswerter Obstmarkt gegenüber dem Tagblatt Dolomiten. Er habe es selbst beobachtet. Die Polizei schaue nur selten vorbei und den Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes, die am Wochenende patrouillieren, seien die Hände gebunden.
„Vor dem Sommer hat es mehrere Aussprachen gegeben, die uns zuversichtlich gestimmt haben. Vor allem die Vertreter vom Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol haben uns unterstützt. Auch seitens der Gemeinde gab es Signale, dass man endlich etwas unternehmen wolle“, erklärt Hafner.
Passiert sei aber nicht allzuviel. Kein Vertreter des Komitees werde daher an den nächsten Treffen teilnehmen. Weitere leere Versprechungen wolle man nicht mehr hören.
Er will nicht alle Gastbetriebe in der Gegend in einen Topf werfen. „Der Großteil hält sich an die Regeln, es sind lediglich zwei bis drei Lokale, die tun und lassen, was sie wollen“, berichtet der Anrainer laut „Dolomiten“. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Unverbesserlichen auf Beschützer in der Gemeinde zählen könnten. „Jene, die sich an die Regeln halten, werden öfters kontrolliert als die wahren Übeltäter“, so der Anrainer.
Davon kann ein Betreiber, dessen Lokal etwas abseits vom Obstmarkt steht, ein Lied singen. „Wenn ich eine Minute über der Sperrstunde bin, dann stehen die Herren von der Gemeinde schon auf der Matte und zücken den Strafzettel. Ins Auge des Hurrikans traut sich von denen aber keiner“, erklärt der Gastwirt laut „Dolomiten“.
Die Präsenz der Stadtpolizei lasse laut den Kritikern auch zu wünschen übrig. Schon einmal haben die Mitglieder des Komitees rechtliche Schritte angekündigt. Nun ist es offenbar wieder so weit. „Es kann nicht sein, dass wir Bürger keine Rechte haben und uns über kurz oder lang eine neue Wohnung suchen müssen, weil wir es nervlich einfach nicht mehr schaffen“, betont Hafner laut „Dolomiten“.