Von: luk
Bozen – In Südtirols Krankenhäusern rasten Patienten immer öfter aus. Laut dem Tagblatt Dolomiten kommt es dabei zu verbalen Ausrutschern aber auch zu körperlichen Übergriffen.
Dr. Ivano Simioni, Ärzte-Gewerkschafter und Psychiater spricht von einem Dauer- und einem Tabuthema. Er hat vor rund fünf Jahren nach einem schwerwiegenden Ereignis im Krankenhaus Bruneck Verhaltens-Leitlinien im Falle von aggressiven Patienten oder Angehörigen ausgearbeitet.
Generell gelte, dass die Forderungen von Patienten und Angehörigen zunehmen, der Respekt aber abnimmt.
Notaufnahmen, Ticket-Schalter oder die Psychiatrie sind besonders neuralgische Punkte. Doch auch in anderen Abteilungen sind Aggressionen im Steigen begriffen. „Dies hat auch mit der Alterung der Patienten zu tun. Denn Alzheimer-Patienten haben manchmal leider auch aggressive Phasen“, sagt ein Bediensteter des Sanitätsbetriebs. Konfliktpotenzial bergen auch die Verständigungsprobleme ausländischer Patienten, so ein Insider gegenüber den „Dolomiten.
Oft würden die Aggressionen durch das lange Warten in den Notaufnahmen hervorgerufen. Allein in den Notaufnahmen von Bozen und Meran werden jährlich über 170.000 Patienten behandelt. Patienten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gebärden sich auch oft aggressiv. „Die Übergriffe sind entweder verbaler Natur mit Beschimpfungen und sexuellen Beleidigungen oder aber körperliche Eskalation. Diese Vorfälle haben nicht nur in ganz Südtirol zugenommen, sondern italienweit. Das Gesundheitsministerium hat sogar Empfehlungen zu dieser heiklen Thematik herausgegeben“, so Dr. Simioni.
Das Thema Gewalt ist bei Fortbildungen mittlerweile ein Dauerbrenner. Es gibt verschiedene Ansätze, um dem Herr zu werden. Wachdienste, Polizeipräsenz sowie die Vermittlung von De-Eskalationstechniken.
„Gewalt im Spital ist ein riesiges Problem. Erst jüngst wurde eine Ärztin auf der Toilette von einem Mann bedroht“, sagt auch Walter Oberkalmsteiner vom ASGB-Gesundheitsdienst in Bozen.