Von: mk
Meran – Am 3. Dezember wurde im Frauenmuseum in Meran der Bericht von Dr.in Paola Sdao zur Datenanalyse der vom Netzwerk gegen Gewalt an Frauen Stadt Meran durchgeführten Erhebung zu den Gewalttaten gegen Frauen, die sich zwischen 2018 und 2022 an die Dienste des Netzwerks gewandt haben, vorgestellt. Am Abend haben die Vizebürgermeisterin Katharina Zeller und das Netzwerk gegen Gewalt (Moderatorin Sigrid Pisanu, das Amt für Chancengleichheit und alle Dienste und Institutionen) teilgenommen.
„Ich finde es wichtig, dass wir dank des Netzwerks relevante Daten über die aktuelle Situation in unserer Gemeinschaft sammeln konnten. Selbst in einer kleinen Stadt wie Meran kommt es immer wieder zu Gewalttaten. Wir werden alles tun, um das Phänomen der Gewalt gegen Frauen mit Entschlossenheit zu bekämpfen. Wir werden die Situation auch in Zukunft genau beobachten und alle Initiativen unterstützen, die darauf abzielen, Fakten zu schaffen und die patriarchalischen Strukturen, die in unserer Gesellschaft noch immer tief verwurzelt sind, abzubauen“, so in der heutigen Pressekonferenz, Vizebürgermeisterin Katharina Zeller.
Für das Netzwerk gegen Gewalt ist die Erhebung der Daten wichtig, um Muster, Trends und Zusammenhänge zu erkennen und dementsprechend Maßnahmen zu setzen.
Der Fragebogen
Die anonyme Erhebung wurde anhand eines Fragebogens durchgeführt, der von den Diensten, die im Netzwerk sitzen ausgefüllt wurde, die die Frauen zum ersten Mal in Empfang genommen haben. Insgesamt haben sich in diesen fünf Jahren 675 Frauen, durchschnittlich 135 pro Jahr, an die Dienste des Netzwerks gewandt.
Daten zur Gewalt
Die häufigste ist die psychische Gewalt, gefolgt von körperlicher Gewalt. Mindestens drei von vier Frauen erfahren nämlich psychische Gewalt und das trifft für alle Erhebungsjahre zu. Körperliche Gewalt verzeichnet Werte über 65 Prozent. Sexuelle Gewalt und Stalking werden weniger oft ausgeübt, mit Prozentsätzen unter 17 Prozent. Die an Frauen ausgeübte Gewalt fast immer verschiedener Art und wird wiederholt: Im Großteil der Fälle handelt es sich mindestens um zwei Formen der Gewalt, mit Prozentsätzen von 39 bis 55 Prozent.
Daten zum Gewalttäter
Urheber der Gewalt ist fast immer ein Mann im Alter zwischen 40 und 45 Jahren. Die Daten zum Indikator für die Beziehung der Frau zum Gewalttäter lassen keinen Zweifel: Urheber der Gewalt ist in deutlich über der Hälfte der Fälle der Ehemann oder der Partner und zu einem erheblichen Teil (von neun bis 25 Prozent) der ehemalige Ehemann oder Partner.
Wenn man diesen Angaben den Prozentsatz der Fälle hinzufügt, in denen die Gewalt vom Sohn/von der Tochter oder von anderen Verwandten/Familienmitgliedern der Frau ausgeht, wird fast das ganze Spektrum abgedeckt.
Diese Daten zeigen, dass es sich um Gewalttaten handelt, die hauptsächlich von Personen mit starker Bindung zur Frau ausgeübt werden, die darauf ausgerichtet sind, eine auf Kontrolle und Unterdrückung der Frau abzielende Beziehung aufzubauen und zu unterhalten. Sehr selten handelt es sich um eine/n Bekannte/n, Kollegen/Kollegin, Freund/Freundin oder eine unbekannte Person und fast nie um eine Gruppe von Personen.
Auf insgesamt 513 Antworten, unabhängig vom Jahr der Erhebung, werden in mehr als der Hälfte der Fälle keine Probleme oder Abhängigkeiten angegeben. Nur ein Gewalttäter von fünf ist ein Alkoholiker und ca. 16 Prozent haben Probleme mit einer Drogenabhängigkeit.
Daten zu zusammenlebenden Minderjährigen
Die Erhebung zeigt, dass in vielen Fällen Minderjährige mit der Frau, die Gewalt erfahren hat, leben, die in fast allen Fällen (über 90 Prozent) und in allen Bezugsjahren ihre Kinder sind. Mit der Frau lebende Minderjährige haben im Jahr 2018 mindestens in drei von vier Fällen indirekte Gewalt erfahren und in allen anderen Erhebungsjahren in mehr als 80 Prozent der Fälle.
Paola Sdao ist Expertin für Statistik und Geschlechterpolitik und Mitarbeiterin von D.i.Re (Donne in Rete contro la violenza).
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