Von: mk
Tramin – Paolo Foradori, ein Pionier Südtirols, hat sich am 22. Dezember im Alter von 85 Jahren von dieser Welt verabschiedet.
Paolo Foradori hat nicht nur die Geschichte des Weingutes J. Hofstätter in Tramin mitgeschrieben sondern auch jene der Weinbaukultur Südtirols und Italiens. Als Vater des Südtiroler Blauburgunders erkannte er sehr früh das Potential des Anbaugebietes von Mazon. Unvergessen ist sein Einsatz für die Einführung der Bezeichnung Vigna auf dem Etikett der renommierten Lagenweine. Ihm zu verdanken ist auch die Aufwertung des Gewürztraminers, dem er Eleganz verleihte und der Dank ihm Einzug fand in die Weinkarten der besten Restaurants Italiens.
Geboren wurde Paolo Foradori 1935 in Bozen als Spross einer Familie aus dem Trentino. Sein Vater Vittorio Foradori, Rechtsanwalt mit einer Passion für den Weinbau, hatte in den 30-er Jahren drei Weinhöfe auf dem Hochplateau von Mazon oberhalb von Neumarkt im Südtiroler Unterland erstanden. Paolo, entgegen der Pläne seines Vaters, der sich für ihn eine Juristenlaufbahn wünschte, entschloss sich zum Studium der Önologie. Im Jahre 1959 heiratete er Sieglinde Oberhofer, Großnichte des Weingutsbesitzers Josef Hofstätter in Tramin. Die Zukunft des einzigen Familienweingutes Südtirols mit Rebflächen zu beiden Seiten des Etschtales war geschrieben.
Paolo Foradori revolutionierte den Weinvertrieb des Weingutes J. Hofstätter, italienweit schuf er ein einzigartiges Vertriebsnetz und noch heute setzt das Weingut den Großteil seiner Produktion erfolgreich auf dem nationalen Markt ab.
Paolo Foradoris Leben war geprägt von interessanten und unterhaltsamen Anekdoten, mit Witz und Charme gelang es ihm, den Südtiroler Wein weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Seine Gabe, Geschichten zu erzählen, seine Eleganz, sein Wissen und sein genialer Sinn für Ironie unterschieden ihn von vielen anderen und machen ihn unvergessen.