Von: mk
Bruneck – In der Nacht auf Montag hat sich am Himmel über Südtirol ein seltener Anblick geboten. Um 4.00 Uhr in der Früh wurde der Himmel von Polarlichtern erhellt, wie das Foto einer Webcam vom Kronplatz zeigt.
Normalerweise kennt man sie nur in skandinavischen Ländern wie Norwegen oder Schweden. Doch nun haben Nordlichter auch uns den Nachthimmel zum Straheln gebracht. “Wow”, schreibt der österreichische Meteorologe und Wettermoderator Sigi Fink einfach nur auf Facebook. Ihm zufolge war das Naturspektakel im gesamten Alpenraum zu sehen, falls der Himmel klar war. Demnach war Südtirol keine Ausnahme.
Verantwortlich dafür die derzeit aktivere Sonne. Protuberanzen schleudern viele Teilchen in unsere Atmosphäre, die verglühen. Dass Polarlichter so weit im Süden von Europa zu sehen sind, sei selten.
Beobachten konnte man die Polarlichter unter anderem auch im Kalsertal mit Blick nach Norden zum Großglockner.
Nördlich der bayrischen Zugspitzbahn wurde der Nachthimmel in gelbes Licht getaucht.
Ein ähnliches Bild ergab sich von der Meilerhütte mit Blick nach Nordosten.
Polarlichtert wurden außerdem am Hahnenkamm in Kitzbühel gefilmt.
Vom Kronplatz aus gesehen, nahm der Himmel einen rötlichen Schimmer an. Dort konnte das Schauspiel um 1.00 und um 4.00 Uhr in der Früh beobachtet werden.
Die Polarlichter waren somit in Deutschland, der Schweiz und in Südtirol sichtbar. Diverse Webcams das Phänomen festgehalten.
Grund für das Erscheinen der Lichter ist ein Sonnensturm. Zu sogenannten Aurora borealis kommt es bei Sonneneruptionen, bei denen die Materie – bestehend aus Elektronen, Protonen und Atomkernen – Richtung Erde geschleudert wird.
Polarlichter sind meistens in etwa drei bis sechs Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen. Hervorgerufen werden sie durch energiereiche geladene Teilchen, die mit dem Erdmagnetfeld wechselwirken. Wenn die Teilchen in den Polarregionen auf die Erdatmosphäre treffen, entsteht das Leuchten am Himmel.
Dass dies nun viel weiter südlich geschieht, ist ein Ausnahmefall. Bereits im April hatte es in Deutschland Sichtungen von Nordlichtern gegeben. Wie ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) damals mitteilte, gebe es alle elf Jahre in einem Sonnenzyklus Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum. Das nächste Maximum wird im Jahr 2025 erwartet.
Wer befürchtet, etwas verpasst zu haben, darf sich jedoch beruhigen. Gegenüber 20 Minuten erklärte Roger Perret von MeteoNews, dass mit etwas Glück auch in der kommenden Nacht ebefalls Polarlichter zu sehen seien. Dazu müsse man sich allerdings auf Hügel oder Berge begeben. Generell sind Frühling und Herbst statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um auch in südlich gelegeneren Ländern Polarlichter zu entdecken.