Von: luk
Bozen – Eine Boznerin durchlebte über Monate hinweg einen Albtraum. Nun konnte die Polizei dem ein Ende setzen. Die Frau wurde von ihrem ehemaligen Liebhaber (47) verfolgt, unter Druck gesetzt, bedroht und auch erpresst. Zuletzt kam es sogar zur Sachbeschädigung ihres Eigentums. Die Situation spitzte sich am gestrigen Sonntag dermaßen zu, dass die Staatspolizei den Mann wegen Stalkings festgenommen hat.
Vor rund zwei Jahren hat das Opfer eine Liebesbeziehung mit dem heute 47-Jährigen aufgenommen. Ohne ihre Kenntnis hatte der Mann Videoaufnahmen von intimen Szenen gemacht, um diese für den Fall zu verwenden, sollte sie sich von ihm abwenden wollen. Dieses Kalkül ging zunächst auf: Für über ein Jahr setzte das Opfer die intime Beziehung fort, um die Verbreitung dieser Videos zu unterbinden.
Als sie jedoch bemerkte, dass der 47-Jährige die Videos dennoch gemeinsamen Bekannten gezeigt hatte, beendete sie das Verhältnis und zeigte ihren Peiniger an. Der Mann reagierte mit Stalking: Er rief sie an, schrieb ihr Nachrichten, Liebesbriefe und schickte Blumen. Es kam außerdem zu Verfolgungen und er lauerte ihr an Orten auf, die sie regelmäßig besucht. Die Angst bei dem Opfer nahm mehr und mehr zu und so wandte sie sich an die Quästur, um Hilfe zu erhalten.
Der Stalker wurde daraufhin immer extremer: Es kam zu Morddrohungen, er schüttete ihr Fremdstoffe in ihren Autotank und beschädigte ihr Fahrrad. Völlig fertig zeigte die Frau die Vorfälle erneut an. Als sie am Sonntag aus der Quästur kam und mit ihrem Fahrrad mehrere Erledigungen machen wollte, kam es zum Eklat. Der Bozner verfolgte die Frau mit seinem Auto. Dabei machte er haarsträubende Manöver und gefährdete andere Verkehrsteilnehmer, um sein Opfer nicht aus den Augen zu verliefen.
Die alarmierte Polizei konnte den 47-Jährigen glücklicherweise stoppen und zur Identifizierung mit auf die Wache nehmen. Dort wurde der Mann, der bereits wegen ähnlicher Vergehen polizeibekannt war, festgenommen.
Angesichts der Vorfälle und der Vorstrafen hat Quästor Paolo Sartori die Einleitung des Verfahrens zur Verhängung der Präventionsmaßnahme der besonderen Überwachung den Verdächtigen angeordnet.
„Geschlechtsbezogene Gewalt und Stalking sind nicht nur besonders verabscheuungswürdige Straftaten, da sie oft gegen Opfer begangen werden, die sich nicht verteidigen können, sondern stellen auch ein schwerwiegendes kulturelles Problem dar“, betont Sartori.
„Die Staatspolizei ist ein zentraler Knotenpunkt eines Netzwerks, das aus Institutionen, lokalen Behörden, Anti-Gewalt-Zentren und Freiwilligenverbänden besteht. Sie steht seit jeher an vorderster Front, auch mit speziellen Projekten, um eine Kultur der Geschlechtergleichheit, der Gleichberechtigung und des Respekts zu fördern. Ziel ist es, kulturelle Überbleibsel und Diskriminierungen zu beseitigen sowie Frauen dabei zu helfen, sich zu verteidigen, Hilfe zu suchen und die erlittene Gewalt anzuzeigen.“