42-jähriger Besitzer angezeigt

Polizei staunt: Bozner Lagerhalle für illegale Zwecke genutzt

Dienstag, 25. Juni 2024 | 09:54 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Polizei ist in Bozen am Montagabend in die Amedeo-Avogadro-Straße gerufen worden. Anrainer hatten die landesweite Notrufnummer 112 gewählt und über „metallischen Lärm“ in einer der Lagerhallen in der Industriezone berichtet. Die Ordnungshüter befürchteten zunächst, dass Einbrecher am Werk waren. Doch als sie bei der Lagerhalle auftauchten, trauten sie ihren Augen nicht.

Nachdem die Beamten angeklopft hatten, öffnete ihnen ein Mann, der sich als Besitzer der Lagerhalle vorstellte. Weiters erklärte er, dass er sich mit einem Bekannten hier aufhalte und dass alles in Ordnung sei. Gleichzeitig entging den Polizisten die Nervosität des Mannes nicht – ebenso wenig wie der penetrante Geruch von Cannabis, der aus dem Inneren der Lagerhalle ins Freie drang.

Als die Beamten den Mann auf den Geruch ansprachen, meinte dieser, er und sein Freund hätten einen Joint geraucht. Doch die Polizei ließ sich nicht in die Irre führen und beschloss, die Halle zu durchsuchen.

Tatsächlich stießen die Beamten hinter einer verschiebbaren Wand aus Holz auf eine Art Geheimraum, in dem sich 71 Marihuana-Pflanzen befanden, die zum Trocknen ausgebreitet worden waren. In dem Raum befanden sich außerdem Wärmelampen, Ventilatoren sowie Bewässerungs- und Luftfiltersysteme, die offenbar zum Anbau von Marihuana verwendet wurden. Außerdem haben die Ermittler Verpackungsmaterial und drei Präzisionswaagen sichergestellt. In verschiedenen Behältern wurde Marihuana und Haschisch gefunden. Die genaue Menge muss noch bestimmt werden.

Quästur

Bei der Durchsuchung entdeckten die Ordnungshüter auch den Bekannten des Hallenbesitzers – ein 34-jähriger Bozner, der in einem Geschäft im Stadtzentrum legale Hanfprodukte vertreibt. Der 34-Jährige hatte sich in der Halle versteckt, um sich einer polizeilichen Kontrolle zu entziehen, und lugte aus einem Spalt hervor.

Auf der Quästur wurde der Inhaber der Halle hingegen als C. M. identifiziert. Der 42-jährige Bozner, der bislang nicht polizeibekannt war, wurde bei der Bozner Staatsanwaltschaft wegen des Anbaus von Drogen zu Vertriebszwecken angezeigt, während die Marihuana-Pflanzen und das gesamte Lager beschlagnahmt wurden. Quästor Paolo Sartori hat angesichts der professionellen Ausmaße des Drogenanbaus den Mann auch mündlich verwarnt, wie dies von der Antimafia-Gesetzgebung vorgesehen ist.

„Dieser Vorfall ist ein weiterer Beweis dafür, dass Drogenhandel und -konsum in Südtirol alles andere als ein gelegentliches Phänomen sind“, betonte Sartori. Die gemeinsamen Anstrengungen, um eine Verbreitung von Drogen auf allen Ebenen zu verhindern, müssten als vorrangig eingestuft werden – nicht nur wegen der verheerenden Auswirkungen auf die Konsumenten, insbesondere auf die jüngeren. Es gehe auch um das Umfeld, in dem Drogenhandel stattfinde und das die Verbreitung von Kleinkriminalität begünstige – mit Folgen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit, betont der Quästor.

Bezirk: Bozen