Von: apa
Nach einer völlig missglückten illegalen Schönheitsoperation in einer Wiener Wohnung vergangene Woche sucht die Polizei weitere Opfer. Der Zeugenaufruf wurde im Zuge des Ermittlungsverfahrens in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Wien gestartet, wie die Polizei der APA am Donnerstag mitteilte. Frauen oder Männer, die nähere Informationen zu dem Amateurchirurgen aus dem Bezirk Landstraße haben, sollen sich unter 01/31310/62800 oder -62122 melden.
Das Landeskriminalamt Außenstelle Ost ermittelt zu dem vermeintlichen Arzt, der in der Wassergasse unerlaubterweise Operationen durchführte. Der Tatverdächtige befindet sich bereits in einer Justizanstalt.
Dramatische Szenen bei illegaler Kinnstraffung
Vergangene Woche war eine 58-Jährige bei einem Eingriff von dem Mann schwer verletzt worden. Die Frau war in die Wohnung zu dem 35-Jährigen gekommen, um sich dort das Kinn straffen zu lassen. Laut Landespolizeidirektion musste sie in lebensbedrohlichem Zustand in ein Spital eingeliefert und notoperiert werden. Der Mann wurde wegen schwerer Körperverletzung festgenommen. Die betroffene Frau soll gute Kontakte in der Kosmetik-Szene haben und auf einer Party von Freundinnen von den Dienstleistungen des Mannes erfahren haben, hieß es von der Polizei.
Der tatverdächtige 35-Jährige ist laut eigenen Angaben praktizierender plastischer Chirurg in seiner Heimat Georgien. Ob das auch der Wahrheit entspreche, sei noch immer nicht geklärt, teilte eine Polizeisprecherin der APA kürzlich mit. Über eine Online-Vermietungsplattform dürfte der Mann die Wohnung in der Wassergasse seit längerem gebucht haben, um sie für illegale Eingriffe samt provisorisch eingerichtetem Operationstisch zu nutzen.
Atembeschwerden während des Eingriffs
Bei dem missglückten Eingriff versetzte der Amateurchirurg seiner Patientin mehrere Schnitte im Bereich von Hals, Ohren und Kinn. Im Zuge dessen kam es unerwartet zu Atembeschwerden bei der Frau. Ein daraufhin gespritztes Medikament verschlechterte den Zustand des Opfers nur noch weiter. Die Begleitung der Österreicherin und ein Bekannter des Georgiers schlugen daraufhin Alarm und alarmierten die Berufsrettung. Einsatzkräfte stellten massive Blutungen im Gesichtsbereich fest. Der Mann zeigte sich beim Rettungseinsatz zudem nicht kooperativ. Die Frau befindet sich in der Zwischenzeit in stabilem Zustand.
Die Polizei warnte nach dem Vorfall eindringlich vor unseriösen Anbietern von Beauty-Eingriffen sowie medizinischen Behandlungen.
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