Von: luk
Bozen – Auf dem Umweltportal wurde die Studie Mehrjährige Beurteilung der Luftqualität der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz veröffentlicht. Das Dokument bietet einen Rahmen für die erste dreijährige Gültigkeitsdauer des Programms zur Verringerung der NO2-Belastung 2018-2023. Die Studie ist der Nachweis für das Erreichen des kurzfristigen Ziels des NO2-Programms für 2020, das eine Reduzierung der NO2-Konzentrationen um zehn Prozent gegenüber den Werten von 2017 vorsieht.
Positive Entwicklungen der Luftqualität
“In den letzten Jahren haben wir positive Entwicklungen bei der Luftqualität verzeichnet, sowohl beim Feinstaub (PM10) als auch beim Stickstoffdioxid (NO2), dessen Werte immer weiter sinken”, unterstreicht der Landesrat für Umwelt und Energie Giuliano Vettorato. “Dennoch müssen wir einige Gebiete in der Nähe der Autobahn und in Bozen, Meran, Brixen und Leifers besonders im Auge behalten, wo das Risiko einer Überschreitung des Grenzwerts für NO2 weiterhin besteht. In gefährdeten Situationen ist es notwendig, strukturell und in Absprache mit den Gemeinden zu intervenieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, objektive Daten für fundierte Bewertungen zu haben, die die Grundlage für die richtigen Entscheidungen zur Verbesserung der Qualität der Atemluft und unserer Lebensqualität bilden”.
Feinstaub unter den EU-Grenzwerten
In der Studie werden alle Schadstoffe aufgelistet, die im Zeitraum 2017-2020 überwacht wurden. Die Schadstoffe, die in den letzten Jahren Werte oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte aufwiesen, sind Stickstoffdioxid (NO2), Ozon (O3) und Benzo[a]pyren (B[a]P). “Was hingegen den Feinstaub (PM10 und PM2,5) betrifft, ist die Situation in Südtirol im Zeitraum 2017-2020 als zufriedenstellend zu betrachten, da die gemessenen Werte unter den von der EU festgelegten Grenzwerten liegen, auch wenn für PM2,5 der von der WHO empfohlene Wert nicht eingehalten wird”, erklärt Luca Verdi, Leiter des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz.
“Die außergewöhnliche Situation, die durch die Mobilitätsbeschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie entstanden ist, hat zwar zu einer signifikanten Verringerung der NO2-Konzentrationen und somit zur Erreichung des kurzfristigen Ziels des NO2-Programms geführt, erlaubt aber keine Beurteilung, inwieweit die Maßnahmen des NO2-Programms eine konkrete Wirkung gezeigt haben”, erklärt Massimo Guariento, Mitarbeiter des Amtes für Luft und Lärm der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
Bessere Luftqualität durch Abnahme des Verkehrs
Die wegen des epidemiologischen Notstands eingeführten Beschränkungen des Personen- und Güterverkehrs ab der zweiten Februarhälfte 2020 führten zu einem allmählichen Rückgang des Verkehrs, der eine geringere Schadstoffbelastung und eine bessere Luftqualität bewirkte. Während des Lockdowns von Februar bis Mai 2020 hat sich bei abnehmendem Verkehr die Stickstoffdioxidbelastung in Bozen, Meran und entlang der Brennerautobahn halbiert, während die Feinstaubbelastung stabil geblieben ist. Dies zeigt, dass die Stickstoffdioxidbelastung eng mit dem Verkehrssektor und insbesondere mit dem Aufkommen von Dieselfahrzeugen zusammenhängt.
Das aktuelle Problem der Luftverschmutzung in Städten und entlang der Haupttransitstrecken ist eine Herausforderung, die jeden betrifft und mit konkreten Maßnahmen angegangen werden muss. “Bis neue Technologien (Elektro- und Wasserstofffahrzeuge) eine wichtige Rolle zu spielen beginnen, wird das Management des motorisierten Verkehrs sowohl in quantitativer (Fahrzeugströme) als auch in qualitativer Hinsicht (Verkehrsmuster) strategisch sein”, sagt Flavio Ruffini, Direktor der Umweltagentur. “Außerdem hat die Zunahme an Arbeit im Homeoffice während der Pandemie die Nachfrage nach Mobilität reduziert, und es gibt in diesem Bereich noch Potenzial, das es zu erschließen gilt.”
Das Management des Verkehrsaufkommens in den Städten bleibt daher zentral für die Luftqualitätsziele der kommenden Jahre und für die Einhaltung der Gesundheitsschutzgrenzwerte bis 2023.
Ständige Überwachung der Luftqualität
Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz überwacht seit Jahren kontinuierlich die Luftqualität mit einem Netz aus fixen Messstationen, mobilen Stationen und Passiv-Sammlern in stark befahrenen Gebieten und wertet die gesammelten Daten aus, um mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken zu identifizieren. “Die mehrjährige Beurteilung der Luftqualität besteht darin, die Daten der letzten Jahre, die das Monitoring liefert, mit den Grenz- und Zielwerten der derzeitigen Gesetzgebung zu vergleichen”, erklärt Georg Pichler, Leiter des Amtes für Luft und Lärm der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. “Außerdem können wir dank des Emissionsinventars die Emissionsquellen identifizieren, die am stärksten für die Verschmutzung verantwortlich sind, und so gezielt Maßnahmen setzen.”