Das sagt die VZS dazu

Private Krankenversicherung: Braucht man sie wirklich?

Montag, 26. August 2024 | 08:11 Uhr

Von: mk

Bozen – Vielerorts wird darüber gesprochen, man weiß sich Gutes wie auch Schlechtes zu erzählen, und immer wieder wenden sich Verbraucher an die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) mit der zentralen Frage: Braucht man in Südtirol eine private Krankenversicherung?

Bevor man die Frage beantworten kann, ob es in Südtirol eine private Krankenversicherung braucht, muss kurz ausgeholt werden: Im Versicherungsbereich sprechen wir von zu versichernden Risiken. Eine Versicherung benötigen wir immer dann, wenn ein Risiko, rein finanziell gesehen, alleine nicht tragbar ist. Im Personenversicherungsbereich gibt es zwei große Risiken, die man, je nach Lebensphase – immer finanziell gesehen – nicht alleine stemmen kann. Diese wären der Tod und die Invalidität infolge eines Unfalles oder einer Krankheit, denn durch das Ableben einer Person oder infolge einer Invalidität können sehr große finanzielle Probleme entstehen. So empfiehlt die Verbraucherzentrale Südtirol in erster Linie, diese großen Risiken abzusichern, bevor man an andere, weniger wichtige Risiken denkt.

Private Krankenversicherungen bzw. Sanitätsversicherungen decken medizinische Ausgaben, die durch eine Behandlung in einer privaten Struktur, infolge eines Unfalles oder einer Krankheit, anfallen. Sie sind nicht dazu da, die finanziellen Folgen eines Unfalles oder einer Krankheit (z.B. Einkommensausfall) abzufedern.

Dabei muss man unterstreichen, dass es in Südtirol einen funktionierenden Sanitätsbetrieb gibt, der zwar seine Ecken und Kanten haben kann, aber dennoch in der Lage ist, eine gute medizinische Versorgung in Südtirol zu gewährleisten. Das bedeutet, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zwingend Kosten zu tragen haben, wenn sie medizinisch versorgt werden müssen. Daher lässt sich die Frage der Notwendigkeit einer solchen Versicherung ganz einfach beantworten. Private Sanitätsversicherungen sind nicht unbedingt notwendig.

Dazu Stefanie Unterweger, die Versicherungsberaterin der VZS: „Ich würde sagen, die private Sanitätsversicherung ist aktuell noch als kleiner Luxus zu sehen. Wer eine solche Versicherung unterzeichnet, will sehr oft eine Wahlmöglichkeit haben, sollte mal was passieren. Allerdings sollte man mit den Bedingungen einer solchen Versicherung vertraut sein, um keine bösen Überraschungen zu erleben.“

Fehlender rechtlicher Rahmen

Für die privaten Krankenversicherungen gibt es zurzeit keinen gesetzlichen Rahmen, der Verbraucher gegenüber den Versicherungsgesellschaften schützt. Es gibt weder einen Tarifschutz noch einen Kündigungsschutz. In den letzten Jahren haben einige Versicherungen die Tarife angezogen und ohne Grundangabe die Verträge zur Jahresfälligkeit gekündigt. Für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt es hier kaum eine Handhabe.

Kein All-Inklusive Produkt

Verbraucher sollten nicht denken, dass private Krankenversicherungen „All-Inklusive Produkte“ seien. Solche Verträge decken nicht allumfassend alle gesundheitlichen Ausgaben: Bereiche wie beispielsweise Vorsorge oder Zahnmedizin decken sie nicht. Sie greifen erst bei Krankenhausaufenthalt und/oder chirurgischen Eingriffen, und dabei unter Berücksichtigung von Selbstbehalten, Maximal- Vergütungssummen und zeitlichen Limitierungen. Deshalb sollten sich Verbraucher gut informieren und die Vertragsbedingungen gut lesen, damit sie wissen, welche Ausgaben gegebenenfalls gedeckt sind und welche hingegen nicht.

Gesundheitsangaben

Bei den allermeisten Versicherungen müssen bei Vertragsabschluss Angaben zum Gesundheitszustand gemacht werden. Hier sollten Verbraucherinnen und Verbraucher sehr genaue Angaben machen, um zu vermeiden, dass im Schadensfall die Versicherung eine Kostenübernahme aufgrund falscher und/oder fehlender Angaben verweigert.

Versicherungsbedarf checken

Der Versicherungsbedarf ist abhängig von der Lebensphase in der sich jemand befindet. Um in Erfahrung zu bringen, welche Versicherungen aktuell wichtig sind, können Verbraucherinnen und Verbraucher unter folgendem Link den Versicherungs-Kurz-Check machen. In nur wenigen Sekunden erhält man eine Übersicht darüber welche Versicherungen gerade sehr wichtig und welche hingegen weniger wichtig sind https://www.consumer.bz.it/de/versicherungs-kurz-check.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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11 Kommentare auf "Private Krankenversicherung: Braucht man sie wirklich?"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Homelander
Homelander
Universalgelehrter
5 Tage 20 h

Wenn is normale Gesundheits System guit funktionierat, nua brauchsch sicho kuana… 

N. G.
N. G.
Kinig
5 Tage 19 h

Es funktioniert!

Gescheide
Gescheide
Superredner
5 Tage 16 h

@N. G. Puh, weis nicht. Ich fühle mich bei Privatkliniken/Ärzten jedenfalls wohler und wilkommener, Termine bekomme ich in der Regel auch schneller, Eingeiffe erfolgen meist innerhalb kürzester Zeit,… usw. Natürlich gibt es Außnahmen und andere Erfahrungen. Ich bin jedenfalls Pro Krankenversicherung (und auch Unfallversicherung) da ich bis Heute immer an Top Ärzte gekommen bin und meine Versicherung immer bezahlt hat!

Doolin
Doolin
Kinig
5 Tage 13 h

@Gescheide
…bei gewissen Vorerkrankungen nimmt dich keine private Versicherung, auch wenn du zahlst wie ein Weltmeister…

thomas
thomas
Kinig
5 Tage 20 h

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb bietet alles, was ich je brauchen werde. Es liegt an uns, sorgsam und verantwortungsvoll mit den angebotenen Dienstleistungen umzugehen. Gesundheit ist kein Konsumartikel, entsprechend Dienste sollten nur in Anspruch genommen werden, wenn man sie wirklich braucht

N. G.
N. G.
Kinig
5 Tage 19 h

PERFEKT! Sehe das genau so und hab mich weder benachteiligt noch sonst was gefühlt.
Wie du sagst, sorgsam in Anspruch nehmen. Das ist verloren gegangen. Heutzutage wird wegen jeder Kleinigkeit zum Doc gegangen und jeder denkt er hat das größte Leiden und muss als Erster behandelt werden.
Siehe Erste Hilfe, min. 50% hätte da sowieso nichts zu suchen!

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
5 Tage 13 h

Ach du Sch..e, N.G. sog es System funktioniert super. Dass es so schlimm drum steht het i nit gedenkt. Sollte für jeden a Wink mitn Zaunpfahl sein sofort a Private abzuschließen.. 🤣😉

NOBBS
NOBBS
Grünschnabel
5 Tage 19 h

Sehr gut formuliert und viel Neuinformatiinen , für viele was immer mehr Gesprächsstoff findet und in letzter Zeit viel der Privatversicherung Vertrauen gab.
Aber für viele sowiso nicht tragbar,aus Kostengründen,viele Rätsel ob suchst rentiert,angepasst für Personen die wollen auch nur gross aufsteigen und glauben,wenn privatversichert alle Vorteile zu ergattern und und und ,kenne mehrere mit unterschiedlichen Meinungen und vieler Kündigungen,Warum ?eben auch mit vielen Haken und Kanten auch hier.

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
5 Tage 17 h

“Dabei muss man unterstreichen, dass es in Südtirol einen funktionierenden Sanitätsbetrieb gibt, der zwar seine Ecken und Kanten haben kann, aber dennoch in der Lage ist, eine gute medizinische Versorgung in Südtirol zu gewährleisten.” Ein Satz den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Eine Vorsorgeuntersuchung ist frühestens in einem Jahr zu bekommen. Das nenne ich mal “Ecken und Kanten”. Eine gute medizinische Versorgung ist vor allem präventiv Risiken zu erkennen. Das ist beim Sabes NICHT gegeben.

krokodilstraene
4 Tage 21 h

Eine Vorsorgeuntersuchung lässt sich planen!
Dementsprechend früh genug um einen Termin anfragen – und es klappt 😀

krokodilstraene
5 Tage 19 h

Bis jetzt habe ich vom SABES eigentlich immer alles bekommen, wenn es dringend erforderlich war!
Aufschiebbare oder regelmäßig wiederkehrende Leistungen und Visiten muss man halt immer rechtzeitig vormerken, dann klappen auch diese sehr gut!

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