Postboten klagen

Probleme bei Postzustellung in Bozen: Zunehmendes Misstrauen der Anwohner

Montag, 18. November 2024 | 10:35 Uhr

Von: luk

Bozen – In Bozen gestaltet sich die Zustellung von Postsendungen zunehmend schwierig. Ein Großteil der Briefkästen befindet sich innerhalb der Wohngebäude, was den Zugang für die Postboten erschwert. Besonders ältere Bewohner reagieren oft misstrauisch und öffnen die Türen nicht, wie mehrere Zusteller berichten. „Die älteren Menschen haben Angst, sie antworten nicht auf das Klingeln. Und wenn sie es doch tun, reagieren sie mit Drohungen und Beleidigungen, falls die Post nicht für sie bestimmt ist,“ erklärt ein Postbote.

Dieses Problem betrifft jedoch hauptsächlich Bozen, während in Meran die Briefkästen größtenteils an der Straße angebracht sind, was die Zustellung erheblich erleichtert. Um die Zustellprobleme zu lösen, fordert die Post, dass die Briefkästen in Bozen ebenfalls straßenseitig angebracht werden. „Wir wissen, dass viele Anwohner dagegen sind, weil sie befürchten, dass die Kästen mit Werbung gefüllt werden, aber diese Haltung erschwert unsere Arbeit,“ so die Postzusteller.

In einigen Gebäuden in Bozen hat die italienische Post daher bereits Aushänge angebracht, die die Kunden darüber informieren, dass ihre Post wegen unzugänglicher Briefkästen nicht zugestellt werden kann. Die Sendungen verbleiben dann für zehn Tage im Verteilzentrum in der Reschenstraße, bis sie abgeholt werden, berichtet die Zeitung Alto Adige.

Antonella Longo, Direktorin eines Postamts und Provinzsekretärin der Gewerkschaft Failp/Cisal, betont, dass es nicht an der Sorgfalt des Personals liegt: „Es gibt keine Nachlässigkeit oder Unterbrechung des Dienstes, aber unsere Zusteller stehen täglich vor der realen Herausforderung, die Post nicht zustellen zu können.“

Das Problem wird zusätzlich durch gesellschaftliche Veränderungen verschärft. „Früher gab es feste Zusteller, die über Jahre hinweg dieselben Gebiete betreuten und die Bewohner gut kannten. Heute rotieren die Zusteller regelmäßig,“ sagt Longo. Dieser häufige Personalwechsel führt dazu, dass sowohl die Zusteller als auch die Empfänger darunter leiden. „Früher hatten die Postboten sogar die Schlüssel zu allen Türen ihrer Zustellbezirke, die ihnen von den Hausverwaltern übergeben wurden. Das hat die Arbeit enorm erleichtert,“ erinnert sich Longo.

Trotz dieser Herausforderungen unternimmt die italienische Post Anstrengungen, die Situation zu verbessern. Mitte Oktober wurden in Bozen 21 neue Zusteller in Vollzeit eingestellt, womit nun insgesamt 110 Zusteller plus Aushilfen für die Stadt im Einsatz sind. Longo sieht hierin einen positiven Schritt, merkt jedoch an, dass die Qualität der Zustellung nicht unter der Quantität leiden sollte: „Die offizielle Strategie der Post setzt auf Qualität, aber gleichzeitig wird das Konzept der festen Zustellbezirke zunehmend aufgegeben, was zu diesen Problemen führt.“

Bezirk: Bozen

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