Von: mk
Bozen – Die Polizei hat in Südtirol verstärkt das Phänomen der Prostitution im Visier. Auch in der vergangenen Nacht wurden Kontrollen durchgeführt.
Rund 30 Personen sollen an jedem Samstag in Südtirol Geld für Sex verlangen. Unter der Woche trifft man auf der Straße trifft pro Tag im Durchschnitt 15 bis 20 Betroffene an.
Die meisten Prostituierten stammen nicht aus der EU. An der Spitze liegen Nigerianerinnen, gefolgt von Albanerinnen und Kolumbianerinnen. Der Großteil verfügt über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Nur zwei Frauen aus Nigeria, die sich in Südtirol prostituieren, haben um politisches Asyl angesucht, eine Albanerin muss das nationale Territorium hingegen am 20. November verlassen.
Das durchschnittliche Alter der Prostituierten liegt zwischen 25 und 30 Jahren. Doch es gibt auch Ausnahmen von Frauen im Alter von mehr als 50 Jahren, die sich prostituieren.
Was die männliche Prostitution anbelangt, sind den Ordnungshütern drei Transvestiten bzw. Transsexuelle bekannt. Einer davon stammt aus Österreich, die beiden anderen haben den Wohnsitz in Bozen und die italienische Staatsbürgerschaft.
Während drei Prostituierte in Bozen und eine in Meran ansässig sind, kommt ein Großteil der italienischen Prostituierten aus den nördlichen Provinzen Italiens nach Südtirol, vor allem aus dem Veneto.
Der Straßenstrich konzentriert sich in Südtirol hauptsächlich in der Bozner Schlachthofstraße, in Untervirgl, zum Teil auch in der Bozner Industriezone sowie auf der Kampiller und der Loreto-Brücke.
Bei den Kontrollen richtet die Polizei vor allem ihr Augenmerk auf mutmaßliche Zuhälter, die die Frauen ausbeuten. Dabei wird derzeit auch mit den Polizeibehörden von Trient, Verona, Padua und Turin zusammengearbeitet. Sowohl die Ausbeutung als auch die Begünstigung von Prostitution wird in Italien strafrechtlich verfolgt.
Geprüft werden auch Möglichkeiten, um auf verwaltungstechnischer Ebene gegen Prostituierte vorzugehen – vor allem, wenn sie nicht in der Provinz ansässig sind.
Quästor Lucio Carluccio präzisiert, dass sämtliche Bemühungen der Ordnungskräfte keine allgemeine Lösung darstellen würden. Stattdessen gehe es darum, Anrainer vor negativen Auswirkungen des Phänomens so gut wie möglich zu schützen. „Auch wenn es auf sozialer Ebene sehr viele Hilfsangebote für Prostituierte gibt, wobei Vereine und die öffentliche Hand einen lobenswerten Einsatz an den Tag legen, scheinen die Angebote nicht immer ausschlaggebend zu sein“, betont der Quästor
Der Quästor erinnert außerdem daran, dass Prostituierte, die sich vor ihren Ausbeutern schützen wollen, in Südtirol konkrete Möglichkeiten dazu hätten. Dies gelte vor allem für ausländische Prostituierte, die in den Genuss einer Sonderaufenthaltsgenehmigung kommen würden.