Von: mk
Bozen – Die Anklageschrift gegen das ehemalige Stadtviertelratsmitglied von CasaPound, Davide Brancaglion, steht fest. Bekanntlich wird dem Mann vorgeworfen, am 13. Jänner 2016 einen 17-jährigen Oberschüler verprügelt zu haben, der vor den Sitz der rechtsextremen Bewegung vorbeigegangen ist und auf seinem Handy eine Rockversion des Liedes „Bella Ciao“ gehört hat. Das Lied ist ein Symbol des Widerstandes gegen den Faschismus.
Bereits im vergangenen Frühjahr hat die Staatsanwaltschaft den Abschluss der Ermittlungen bekannt gegeben. Nach über einem Jahr kommt es nun voraussichtlich zum Prozess. Brancaglion muss sich wegen schwerer Körperverletzung und Bedrohung verantworten.
Der 17-Jährige wurde schwer an einem Auge verletzt. Glücklicherweise gibt es keine bleibenden Schäden, auch psychologische Folgeschäden sind nicht zu befürchten. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, soll der knöcherne Hohlraum des rechten Auges aufgrund eines Faustschlages mitten ins Gesicht einen Bruch davongetragen haben.
Dass die Verletzung erst in einem Zeitraum von 30 Tagen verheilt ist, wird als erschwerender Umstand gewertet. Laut italienischem Strafrecht liegt die Grenze der Genesungsfrist bei 20 Tagen. Bislang hat Brancaglion nie eine Mitverantwortung eingeräumt.
Dass sich die Familie des Opfers als Nebenklägerin in das Verfahren einlässt, ist gut möglich und soll in den kommenden Monaten entschieden werden. Die Familie wird von der Anwältin Maria Carmela Carriere vertreten. Medienberichten zufolge soll es vonseiten des Angeklagten bislang kein Angebot einer Entschädigung gegeben haben.
Zum ersten Verhandlungstermin wird es voraussichtlich erst im nächsten Jahr kommen. Brancaglion wird von den Anwälten Federico Fava und Miki Eritale. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft bezieht sich nicht auf politische Beweggründe.