Von: luk
Bozen – Die Arbeiten an der gänzlichen Wiederherstellung der Pustertaler Eisenbahn laufen weiterhin auf Hochtouren. Allerdings gibt es noch immer einige Problemstellen, vor allem jene in Olang, wo im November der gesamte Hang abgerutscht war.
Wie die Arbeiten voran schreiten, darüber informierte Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider vorgestern auch Mitarbeiter des Infrastrukturministeriums in Rom. Er erinnerte auch an die bereits erfolgreich erfolgten Arbeiten: So war das schönste Weihnachtsgeschenk für die Verantwortlichen der Südtiroler Mobilität wohl die Wiedereröffnung der Pustertaler Bahnlinie nach den schweren Unwettern Mitte November. Durch eine optimal koordinierte Teamarbeit war es gelungen, die vom Schienennetzbetreiber RFI betriebene Strecke trotz der Mure in Mühlbach, dem Steinschalg in Vintl und den Rutschungen in St. Lorenzen, Bruneck und Percha wieder in Betrieb zu nehmen. Seit dem 1. Jänner verkehrt sie sogar wieder im vollen Halbstundentakt zwischen Franzensfeste und Bruneck. Bis Olang fahren die Züge hingegen nur im Stundentakt.
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider weist darauf hin, dass die Arbeiten zur Wiederherstellung der Pustertaler Bahnlinie auf Hochtouren laufen: “Wir arbeiten auf allen Fronten. Gemeinsam mit Technikern, RFI und allen Beteiligten versuchen wir, die Linie bis Innichen so schnell wie möglich wieder in Betrieb nehmen zu können.”
Halbstundentakt Franzensfeste – Olang ab Februar möglich
Martin Ausserdorfer, Präsident der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) ergänzt: “Die Wiederherstellung des Halbstundentaktes zwischen Bruneck und Olang wird ab Anfang Februar möglich sein.” Derzeit sind in Innichen drei Zuggarnituren eingesperrt. “Dadurch steht aktuell nicht genügend Rollmaterial für einen zuverlässigen Taktverkehr zur Verfügung”, berichtet Ausserdorfer. Die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB haben angekündigt, ab 1. Februar die Strecke zwischen Innichen und Lienz wieder in Betrieb zu nehmen. Dann ist es deen beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen SAD und Trenitalia möglich, ihre Züge von Innichen über Lienz und Tarvis bzw. die Tauernstrecke zurück nach Südtirol zu fahren. Dort müssen die Züge zunächst gewartet werden. Erst danach sind sie wieder einsatzbereit. Zudem muss RFI noch die Genehmigung für den Halbstundentakt einholen.
Reparatur Bahnlinie in Oberolang: Neueste Technologien im Einsatz
Eine große Baustelle zur endgültigen Wiederöffnung bleibt derzeit noch offen: die Reparatur der Bahnlinie in Olang. Hier war im Bereich der Kurve der gesamte Hang abgerutscht, erinnert Landesrat Alfreider: „Dank neuester Technologien aller beteiligten Akteure, wie der Erdox Hangsicherung mit einer pyramidenförmigen und flexiblen Stahlkonstruktion, konnte der Hang in kürzester Zeit aufgebaut und stabilisiert werden.” Die Hangsicherungsarbeiten nahm die Baufirma Wieser OHG vor. Da der Streckenverlauf jedoch im Bereich der Kurve liegt und aus Sicherheitsgründen bei der Eisenbahn nicht einmal minimale Setzungen im Betrieb eintreten dürfen, hat sich RFI dafür entschieden, in diesem Bereich eine Brücke einzubauen.
Ein Problem stellen die derzeitigen deutlichen Minustemperaturen dar: Vor Ort kann gearbeitet, zum Beispiel betoniert werden. Daher hat RFI bereits vor Weihnachten die Produktion einer Fertigbrücke in Auftrag gegeben. Fertigstellung und Montage dieser Brücke sind jedoch nicht kurzfristig möglich. Aus diesem Grund werden auf Intervention des Landes aktuell vor Ort Mikropfähle als Gründungen gesetzt, um die Brücke zu fixieren. Hier werden vorerst einzelne Fertigbauteile eingebaut: Sie stabilisieren den Gleiskörper und ermöglichen die Wiedereröffnung. Im Laufe des Jahres müssen diese dann in nächtlichen Wartungsarbeiten durch die Fertigbrücke ersetzt werden.
Wiedereröffnung zur WM: Klares, aber schwieriges Ziel
Der Verlauf der Arbeiten liegt nun zur Gänze in den Händen der von RFI beauftragten Firmen. Auf technisch und administrativer Ebene hat man alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Produktion der Brücke zu starten und die Weichen für die Wiedereröffnung der Bahnlinie zu stellen, betont Landesrat Alfreider und erklärt: “Es bleibt das große Ziel, die Bahnlinie im gesamten Pustertal für die Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz zu öffnen. Das ist speziell für den Ablauf der WM und für das gesamte Oberpustertal von besonderer Bedeutung.” Dies gelingt, wenn alle Arbeiten reibungslos, koordiniert und ohne Zwischenfälle umgesetzt werden können. Unabhängig davon, werden die Züge im sanierten Teilstück gemäß Betriebsvorschriften des Schienennetzbetreibers mit reduzierter Geschwindigkeit fahren müssen.
Die Verantwortlichen weisen schließlich auch darauf hin, dass beim Erdwall in Vintl in Kürze weitergearbeitet werden wird. Hier gilt es, den Wall noch zu erhöhen und zu verstärken, um eine langfristige Absicherung der Eisenbahnlinie zu haben.