Stadionverbote

Quästor zieht Ultras beim FC Südtirol-Spiel zur Rechenschaft

Dienstag, 11. März 2025 | 13:24 Uhr

Von: mk

Bozen – Quästor Paolo Sartori geht gegen Ultras in der Fußballszene vor. Am Montag hat er drei Stadionverbote für die Dauer von jeweils zehn, fünf und vier Jahren erlassen. Ausschlaggebend war das Serie B-Spiel vom FC Südtirol gegen Sampdoria am 15. Februar.

Nach heftigen Zwischenfällen hat der italienische Staatsschutz DIGOS von Bozen und Genua ermittelt und die Betroffenen identifiziert. Ein zehnjähriges Stadionverbot wurde demnach gegen ein führendes Hooligan-Mitglied von Sampdoria verhängt. Dabei handelt es sich um L. C., einen 33-Jährigen aus der Gegend von Genua, der bereits vorbestraft ist. Der Mann ist Wiederholungstäter, zumal der Quästor von Genua gegen ihn bereits in der Vergangenheit ein zweijähriges Stadionverbot erlassen hatte.

Am 15. Februar versuchte der 33-Jährige am Ende des Spiels, sich auf der Straße mit einem Minivan in den Konvoi nach Hause fahrender Fans zu drängeln, um absichtlich Unruhe zu stiften. Ein gepanzertes Polizeifahrzeug schaffte es gerade noch rechtzeitig, die Aktion durch ein schnelles Manöver zu verhindern. L. C. begann darauf vom Minivan aus, die Ordnungshüter lautstark zu beleidigen, und zeigte ihnen den Mittelfinger.

Gleichzeitig schleuderte jemand vom Vordersitz des Wagens eine Bierflasche in Richtung des Polizeifahrzeugs. Ein Beamter, der so ein Verhalten nicht tolerieren konnte, stieg aus, um den Werfer zu identifizieren. Als er sich dem Fenster auf der Fahrerseite des Minivans näherte, bemerkte er, dass sowohl der Lenker als auch die Insassen Bierflaschen in der Hand hielten. Offenbar waren sie bereit, diese ebenfalls durch die Gegend zu schleudern.

Um sein Gesicht zu schützen, fuhr der Polizist mit seiner rechten Hand ins Fahrzeuginnere. In diesem Moment schlug der Lenker zu und kratzte ihn im Gesicht. Anschließend versuchte er, den Polizisten an der Kehle zu packen. Dabei trug der Beamte am Hals eine deutliche Schnittwunde davon.

Die beiden anderen Stadionverbote wurden gegen F. M. C. und F. D. verhängt – zwei Männer aus Genau im Alter von 40 und 37 Jahren, die ebenfalls Fans von Sampdoria sind. Die 37-Jährige ist bereits aktenkundig, unter anderem wegen Bandenbildung, Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt. Wie aus Aufnahmen von Überwachungskameras hervorging, sollen die beiden bei verschiedenen Gelegenheiten während des Fußballspiels Rauchbomben entzündet und diese auf den Boden fallen lassen haben – ohne Rücksicht auf die Anwesenheit anderer Personen auf der engen Tribüne, darunter Familien mit Kindern.

Neben dem Stadionverbot wurden die Männer außerdem bei der Staatsanwaltschaft wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit bei einer Sportveranstaltung angezeigt. Weil F. M. C. noch unbescholten ist, gilt das Stadionverbot in seinem Fall nur vier Jahre.

„Es ist inakzeptabel, dass eine Sportveranstaltung von einer kleinen Gruppe, die den Ordnungshütern leider bekannt ist, als Vorwand für organisierte Gewalt missbraucht wird“, betont Sartori. Die drei Hooligans hätten mit ihrem rücksichtslosen Verhalten die Sicherheit, die öffentliche Ordnung und die Unversehrtheit der anderen Besucher, darunter Familien mit Kindern, gefährdet.

Bezirk: Bozen

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