Von: ka
Bozen – Über ihre Meinung gefragt, was sie über Klimaaktivismus und die Methoden, die von einigen Aktivisten angewendet werden, denken, hegen die Leser von SüdtirolNews kaum Zweifel. Fast neun von zehn Teilnehmer der Spontanbefragung meinen, dass die Aktionen der radikalen Klimaaktivisten wie die Klima-Kleber der „Letzten Generation“ viel zu krass seien. In den Kommentaren unter der Umfrage sind die Wortmeldungen noch wesentlich harscher. Dort ist unter anderem sogar von „Klima-Terroristen“ die Rede.
Die Klimaaktivisten werden nicht müde, ihre radikalen Proteste zu verteidigen. Sie sind fest der Überzeugung, dass radikale Aktionen wie das Blockieren viel befahrener Straßen wie etwa der Brennerautobahn unbedingt notwendig seien, um die Öffentlichkeit wachzurütteln, auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen und ein Umdenken einzuleiten.
Viele Videos dieser radikalen Blockadeaktionen zeigen aber, dass bei den betroffenen Verkehrsteilnehmern die Nerven blank liegen. Einige Male wurden Klimaaktivisten sogar tätlich angegriffen. Der große Schaden aber ist, dass sich die Aktivisten durch solche Aktionen viele Sympathien verscherzen. Viele Bürger, die dem Klimaschutz eigentlich offen gegenüberstehen würden, stößt dieser kompromisslose Radikalismus ab. Klimaschutz hingegen kann politisch und gesellschaftlich nur gelingen, wenn möglichst viele Menschen „mitgenommen“ werden.
Wer die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen will, findet weit attraktivere, fantasievollere und vor allem mehr Verständnis findende Methoden, als sich einfach an den Asphalt zu kleben. Aktivisten könnten auf den Gletschern Transparente ausrollen, mit einem bunt bemalten Drachenflieger, der ein langes Spruchband hinter sich herzieht, von einem Berg herunterschweben, große Flashmobs organisieren oder bunt bemalt vor dem Landhaus protestieren. Von manchen Extremsportlern, die ihre Aktionen auf YouTube posten, könnten die Aktivisten lernen, wie man sich selbst richtig in Szene setzt. Wer wie Klima-Chaoten aber nur den Verkehr blockiert, verliert nicht nur Sympathien, sondern fährt vor allem sich selbst gegen die Wand.