Von: mk
Bozen/Cavalese – Die Carabinieri von Cavalese haben in den frühen Morgenstunden auf Anweisung der Staatsanwaltschaft in Trient Vollstreckungsbefehle gegen 14 Personen im Trentino, in Südtirol und auch in der Provinz Taranto umgesetzt. Den Betroffenen werden Drogenhandel und kriminelle Bandenbildung vorgeworfen. Die Gruppe soll laut den Carabinieri im Fassatal, aber auch in Südtirol aktiv gewesen sein und ging dabei äußerst raffiniert vor.
Um den Kontrollen von Ordnungshütern zu entgehen, wurde etwa auch in den Wäldern mit Drogen gedealt. In manchen Fällen haben die mutmaßlichen Täter ihren minderjährigen Sohn mitgenommen, um nicht aufzufallen. Außerdem wurden regelrechte Kokain-Partys veranstaltet. Der Betreiber einer Bar im Fassatal soll dies zugelassen haben. Auch er befindet sich derzeit im Hausarrest.
Bei der Operation unter dem Decknamen “Sciamano 2” war auch die Carabinieri-Hundestaffel aus Leifers beteiligt. Die Untersuchung ist im Jahr 2018 ins Rollen gekommen.
Vor drei Jahren wurden die Ermittler im Fassatal auf das Phänomen aufmerksam, nachdem wiederholte Besuche von zwielichtigen Gestalten in mehreren Lokalen zwischen Moena und Canazei gemeldet worden waren. So kamen die Carabinieri einem Drogenring im Fassatal auf die Spur, der auch für Nachschub in Südtirol sorgte. Während zwei mutmaßliche Dealer im Fassatal in den Hausarrest überstellt wurden, müssen fünf weitere bei den Carabinieri täglich eine Unterschrift leisten.
Von 2020 bis 2022 haben die Carabinieri von Cavalese in den ladinischen Gebieten im Trentino sowie in Südtirol in 26 Fällen Drogen beschlagnahmt. Die Palette reichte von Kokain über Heroin bis hin zu Haschisch. Auch Kuriere und Käufer, die mit dem Ring in Beziehung standen, konnten identifiziert werden.
Die Carabinieri dokumentierten rund 1.000 Fälle von Drogenhandel in den ladinischen Tälern im Trentino. Auch in Südtirol wurden Nachschubkanäle ausgehoben, die von den Dealern im Fassatal beliefert wurden.
Die Carabinieri gehen in Südtirol von einer Bande aus, die aus fünf Personen besteht und sich auf den Kokainhandel auf breiter Reichweite spezialisiert hat. Das Oberhaupt soll ein Drogenhändler sein, der bereits einschlägig vorbestraft ist. Ein weiterer „Mitarbeiter“ kümmerte sich um die Finanzen und knüpfte Kontakte zur High Society in Bozen. Die drei anderen Mitglieder der Band – darunter auch die Tochter des Chefs – kümmerten sich um die Belieferung der Drogenszene in Bozen, Meran und Gröden.
Während der Boss die U-Haft hinter Gittern verbringen muss, wurden die übrigen Mitglieder in den Hausarrest überstellt.
Im Rahmen der Ermittlungen in Südtirol haben die Carabinieri einen weiteren Dealer identifiziert, der losgelöst von der Gruppe agiert haben soll. Er soll in 892 Fällen Heroin an Kunden in Südtirols Städten, aber auch im Fleims- und im Fassatal verkauft haben. Auch er wurde in den Hausarrest überstellt.
Dasselbe gilt für den Wirt im Fassatal, der die Kokain-Partys in seinem Lokal geduldet hat. Seine Bar wurde unterdessen beschlagnahmt.