Von: luk
Bozen – In der Südtiroler Landeshauptstadt ist es laut einem Bericht der Tageszeitung Alto Adige am Montagabend zu einem rassistischen Vorfall gekommen.
Drei Männer aus dem Senegal, die in Südtirol leben und arbeiten, sollen von zwei gleichaltrigen Hundebesitzern auf der Talferpromenade auf Höhe des Museions rassistisch beleidigt worden sein.
Ein 30-jähriger Senegalese, der bereits seit fünf Jahren in Bozen lebt und für eine Flüchtlingsorganisation arbeitet, schildert den Vorfall: Er sei mit zwei Landleuten, die ebenfalls keine Vorstrafen haben und in Südtirol arbeiten, auf der Talferpromenade unterwegs gewesen. Man war bei Freunden zum Essen eingeladen.
Plötzlich begegneten sie zwei nicht angeleinte Hunde, die sie wild anbellten. Die beiden Hundebesitzer hätten sich aber nicht darum bemüht, ihre Vierbeiner zurückzurufen.
Einer seiner Freunde habe sich derart erschrocken, dass er als Schutzreflex den Fuß angehoben habe. Er habe Angst gehabt, gebissen zu werden, so der 30-Jährige.
In diesem Moment sollen dann die beiden Hundebesitzer herangestürmt sein. Anstatt sich zu entschuldigen, dass die Tiere nicht angeleint waren, hätten sie das Trio aus dem Senegal rassistisch beleidigt und ihnen vorgeworfen, den Hund getreten zu haben.
Wie der junge Senegalese weiter ausführt, habe er dann die Carabinieri gerufen, um zu verhindern, dass die Situation weiter ausartet.
Beim Eintreffen der Ordnungshüter lief die Sache dann aber nicht nach seinen Vorstellungen ab. „Ich habe mich vorgestellt und erklärt, dass ich angerufen habe, doch die Beamten haben zuerst die Version der Italiener angehört.“ Am Ende wurden lediglich die Personalien festgehalten. Die beiden Hundebesitzer hätten nicht einmal eine Strafe wegen der nicht angeleinten Hunde erhalten, so der 30-Jährige.
Die Senegalesen haben sich wegen der rassistischen Beleidigungen an einen Anwalt gewendet. Dieser hat ihnen allerdings geraten, die Sache aufzuschieben. „Wir sind ordentliche Leute“, so der junge Mann weiter. „Es heißt immer, in Bozen fühlen sich die Bewohner nicht mehr sicher. Doch niemand denkt dabei an uns. In diesem Klima riskieren wir immer mehr. Auch wenn wir nichts Unrechtes tun, bekommen wir die Schuld.“