Von: mk
St. Sigmund – Auf der Pustertaler Staatsstraße bei St. Sigmund hat sich erst kürzlich ein nächtlicher Verkehrsunfall mit mindestens vier beteiligten Pkw ereignet. Obwohl niemand ernsthaft verletzt wurde, war der Schock enorm – vor allem, wenn man bedenkt, dass die Ursache ein Reh war, das lediglich die Straße überqueren wollte.
Glücklicherweise war auch eine Tierärztin anwesend. Wie sie feststellte, hatte sich das Reh keine Brüche zugezogen. Das angefahrene und verwirrte Tier konnte damit seinen Weg fortsetzen und sich in den Wald zurückziehen.
Der Bozner DJ Franco Barcatta war einer der Unfallbeteiligten. Wie er gegenüber der Zeitung Alto Adige betonte, hätte alles viel schlimmer ausgehen können. „Es war gegen 23.30 Uhr, als ich von Kiens in Richtung Brixen fuhr. Auf der Geraden nach St. Sigmund sah ich eine dunkle Gestalt die Straße überqueren. Ich dachte sofort, dass es ein Tier sein muss“, berichtet der DJ.
Sofort drückte er auf die Bremse und konnte gerade noch ausweichen. Doch dann tauchte ein zweites Reh auf, das von seinem Pkw gestreift wurde. Das Tier prallte ab und geriet auf die Gegenspur, wo gerade in diesem Augenblick weitere Autos heranfuhren.
Ein Pkw erfasste das Reh und schleifte es ein Stück mit. Das Tier lag darauf bewegungslos am Boden. „Ich rief die Notrufnummer 112 an, um die Carabinieri und den Forstdienst zu informieren“, berichtet der DJ. In der Zwischenzeit stieg die Tierärztin aus einem der Autos aus und kümmerte sich um das Reh. „Als es dann auf der Wiese stand, machte es sich wieder auf den Weg.“
Mindestens drei weitere Pkw waren in den Unfall nach der abrupten Bremsung und der Kollision mit dem Reh involviert. Ein weiterer Pkw-Lenker bot zusammen mit Barcatta an, bei der Ankunft der Carabinieri als Zeuge zur Verfügung zu stehen. „Ich habe einen großen Schock erlebt, aber auch eine wichtige Lektion gelernt“, erklärte Barcatta. „Man muss immer langsam fahren, besonders nachts, da die Gefahr besteht, auf Wild zu treffen.“
Wildunfälle in Südtirol
In Südtirol werden seit 2012 Verkehrsunfälle mit Wildtieren erfasst. Im Durchschnitt werden jährlich rund 700 solcher Unfälle gemeldet. Das Pustertal ist mit knapp 100 Fällen pro Jahr eines der am stärksten betroffenen Bezirke. Viele Unfälle ereignen sich auch im oberen Vinschgau, in Schnals, in Ulten und im Gaderstal. Die Nachtstunden sind dabei am kritischsten.
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