Von: mk
Bozen – Seit knapp einem Jahr sitzt der 42-jährige Albaner A. M. im Bozner Gefängnis. Bei einer Verkehrskontrolle hatte die Finanzpolizei im Auto des Mannes, der in Mailand wohnt, über 93 Kilogramm Kokain gefunden. Am 16. Jänner muss er sich deswegen am Bozner Landesgericht dafür verantworten. An diesem Tag findet die Vorverhandlung statt, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Es war der bislang größte Drogenfund in der Geschichte Südtirols, der den Beamten der Finanzpolizei am 19. Jänner vergangenen Jahres an der Mautstelle in Sterzing geglückt ist. In einem getarnten Hohlraum unter dem Kofferraumboden eines weißen Ford Kuga fanden die Ordnungshüter 93,10 Kilogramm reinstes Kokain im Wert von rund 19 Millionen Euro. Die Drogen wurden beschlagnahmt, die beiden Autoinsassen landeten im Gefängnis.
Nun müssen sich die beiden in Bozen wegen Drogenhandels vor Gericht verantworten. Verteidiger Nicola Nettis wird laut „Dolomiten“ für seinen Mandanten vermutlich ein verkürztes Verfahren anstreben. Falls Richter und Staatsanwalt zustimmen, wird bei einer Verurteilung die Haftstrafe automatisch um ein Drittel reduziert.
Während der 42-jährige A. M. noch immer in Bozen in U-Haft sitzt, ist sein damaliger Beifahrer, der 36-jährige E. G., untergetaucht. Der Mann, der ebenfalls aus Albanien stammt, hatte zwar behauptet, von den Drogen nichts gewusst zu haben, ist aber dennoch mit angeklagt.
Allerdings hatte das Freiheitsgericht wegen eines Verfahrensfehlers die Nichtigkeit des Haftbefehls gegen ihn festgestellt, weshalb sich für E. G. im Februar 2016 die Tür seiner Gefängniszelle öffnete. Obwohl die Kassation die Entscheidung gekippt hat, fehlt von E. G. bislang jede Spur.