Von: mk
Bozen – Die Ärztegewerkschaft Anaao muss vor dem Arbeitsgericht in Bozen eine Niederlage einstecken, berichtet stol.it. Sie hatte im Juli mit Unterstützung von fünf Ärzten die Annullierung der Arbeitsverträge zweier Jungärzte am Bozner Krankenhaus gefordert.
Dr. Christian Ladurner und Dr. Decio Maria Folchini absolvierten damals nach einem neuen grenzüberschreitenden Modell ihre Facharzt-Ausbildung an der Urologie am Bozner Krankenhaus unter Primar Dr. Armin Pycha.
Die Anaao war jedoch der Ansicht, dass das Land Südtirol nicht ermächtigt worden sei, „internationale Abkommen mit Österreich zu schließen, um auch nur versuchsmäßig befristete Verträge für auszubildende Fachärzte einzuführen.“ In Südtirol dürften Jungärzte nur mit Stipendium sowie über Wettbewerbe über italienische Unis ausgebildet werden, so die Gewerkschaft.
Das Arbeitsgericht sah dies am Dienstag allerdings anders und verfügte, dass die Einstellung der beiden Jungärzte rechtens war. Dr. Christian Ladurner und Dr. Decio Maria Folchini können umgehend wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und ihre Ausbildung zum Facharzt fortsetzen.
ASGB: Klarheit wichtig für Facharztausbildung
Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, zeigt sich erfreut über die Entscheidung des Arbeitsgerichtes, die von der Ärztegewerkschaft ANAAO geforderte Annullierung der Arbeitsverträge zweier Ärzte, die die Facharztausbildung im Bozner Krankenhaus absolvieren, abzuweisen.
Er hoffe, dass unter diese Causa nun ein Schlussstrich gezogen werde, von etwaigen Berufungen abgesehen werde und die Auszubildenden zukünftig unbelastet ihren Aufgaben nachgehen können: „Für den Gesundheitsstandort Südtirol ist die Facharztausbildung der sprichwörtliche Sechser im Lotto. Den nicht anzunehmen, wäre töricht. Fachärztemangel bekämpft man nicht damit, indem man angehende Fachärzte bekämpft. Der ASGB hat sich in der Vergangenheit bereits oft zu Wort gemeldet und gefordert, dass die Landesregierung alles in ihrer Macht stehende tun möge, die Facharztausbildung in Südtirol wieder zu ermöglichen. Nun, da wir seit kurzen wieder die Möglichkeit haben, in unseren Spitälern auszubilden, sollten wir nicht mit Negativschlagzeilen Jungärzte abschrecken, sondern den Sanitätsstandort Südtirol attraktiv erscheinen lassen.“
Der ASGB-Chef erwarte sich ein Zusammenspielen aller Player im Gesundheitsbereich zum Wohle der Gesellschaft und der Angestellten. Denn kurzsichtige Neiddebatten würden langfristig zu Lasten Aller gehen. Er hoffe, dies hätten nun alle Beteiligten verstanden.