Coronavirus

Robert Koch Institut stuft Südtirol als Risikogebiet ein – überzogene Maßnahme?

Freitag, 06. März 2020 | 09:57 Uhr

Von: mk

Bozen – Südtirol ist vom Robert Koch Institut als Risikozone eingestuft worden – und das, obwohl bislang nur eine Person vom Coronavirus infiziert worden ist und ein weiterer Verdachtsfall besteht. Die Risikogebiete wurden erst am Donnerstagabend um 21.00 Uhr aktualisiert.

Das Robert Koch Insitut in Deutschland ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit und ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention.

Die Kernaufgaben sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. Zu den Aufgaben gehört der generelle gesetzliche Auftrag, wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für gesundheitspolitische Entscheidungen zu erarbeiten. Vorrangige Aufgaben liegen in der wissenschaftlichen Untersuchung, der epidemiologischen und medizinischen Analyse und Bewertung von Krankheiten mit hoher Gefährlichkeit, hohem Verbreitungsgrad oder hoher öffentlicher oder gesundheitspolitischer Bedeutung.

Das Robert Koch Insitut berät die zuständigen Bundesministerien, insbesondere das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), und wirkt bei der Entwicklung von Normen und Standards mit.

Risikogebiete sind laut Definition des Instituts Gebiete, in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch (“ongoing community transmission”) vermutet werden kann. Um dies festzulegen, verwendet das Robert Koch-Institut verschiedene Indikatoren – unter anderem – Erkrankungshäufigkeit, Dynamik der täglich gemeldeten Fallzahlen, Maßnahmen (z.B. Quarantäne ganzer Städte oder Gebiete) oder exportierte Fälle in andere Länder und Regionen. Die Situation wird jeden Tag neu bewertet, bei Bedarf werden die Risikogebiete angepasst.

In Zusammenhang mit dem Coronovirus gelten in China derzeit als Risikogebiete die Provinz Hubei inklusive der Stadt Wuhan. Im Im Iran sind es die Provinz Ghom und Teheran. In Südkorea ist es die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang).

In Italien gelten die Emilia-Romagna und die Lombardei sowie die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien als Risikogebiete – und seit Donnerstagabend ab 21.00 Uhr eben auch Südtirol.

Grund dafür dürften mehrere Fälle von deutschen Touristen sein, die nach einem Südtirol-Aufenthalt positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Allerdings ist nicht klar, ob sich die Betroffenen in Südtirol auch angesteckt haben. Aufgrund der Inkubationszeit könnten die Urlauber bereits vorher infiziert worden sein.

Bezirk: Bozen