Ruheloser erhält Frieden

Von: ka

Meran – Am 23. Juli ist der Südtiroler “Ausbrecherkönig” Max Leitner im Alter von nur 66 Jahren gestorben. Nach einem missglückten Versuch, selbstständig zu werden, geriet der eigentlich vielversprechende junge Mann auf die schiefe Bahn. Da ihn bereits sein erster Coup direkt ins Gefängnis brachte, konnte er nie ein erfolgreicher Krimineller werden.

Dafür erlangte er aber als “Ausbrecherkönig” Berühmtheit. Da ein “normales Leben” voller Zwänge steckt, blickten nicht wenige mit Bewunderung zu einem Mann auf, dem es immer wieder gelang, der Justiz ein Schnippchen zu schlagen und aus Gefängnissen zu entwischen. Durch seine abenteuerlichen Fluchten wurde Max Leitner, der sich zeitlebens als Opfer der Justiz sah, so etwas wie zu einer Robin Hood-Figur, als die sich der intelligente “schwere Junge” auch bewusst zu inszenieren vermochte.

Der Kult um den Südtiroler “Ausbrecherkönig”, den er selbst und manche Medien so liebevoll pflegten, konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Max Leitner, der fast die Hälfte seines Lebens – 26 Jahre – hinter Gittern verbrachte, bei guter Führung bereits vor vielen Jahren in die Freiheit entlassen worden wäre. Aber “gute Führung” war seine Sache nicht. Bis fast zuletzt, als ihm eine schwere Krankheit immer stärker zu schaffen machte, blieb er in den Schlagzeilen.

Max Leitner durfte zwar als “Ausbrecherkönig” berühmt werden, aber seine Ruhelosigkeit ließ es ihm nicht zu, sein “wildes Leben” aufzugeben. Sein Leben mag im Gegensatz zu jenen der “Normalsüdtiroler” Bücher füllen, aber letztendlich beweist seine Vita einmal mehr, dass sich eine kriminelle Karriere nur sehr selten lohnt.

Er suchte die Freiheit, musste aber 26 Jahre in Unfreiheit verbringen. Er suchte die Unabhängigkeit, konnte sie aber nie wirklich erlangen. Möge seine Seele nun die Ruhe und den Frieden finden, die ihr auf Erden nicht vergönnt war. Ruhe in Frieden, Max Leitner.