Von: luk
Bozen – Die Notaufnahmen in Südtirol haben in den vergangenen vier Jahren einen sprunghaft Anstieg der Nachfrage verzeichnet: Allein im Jahr 2024 wurden 101.082 Patientinnen und Patienten in den sieben Südtiroler Notaufnahmen behandelt. Allein für Bozen sind das durchschnittlich 276 pro Tag. Im Vergleich zu 2020 bedeutet das einen Anstieg von rund 54 Prozent. Selbst gegenüber dem Jahr 2022, das als erste volle Phase nach der Pandemie gilt, liegt der Zuwachs bei über 16 Prozent.
Trotz dieser Entwicklung blieb die Zahl der tatsächlichen Krankenhauseinweisungen nach der Triage weitgehend stabil: Rund 11.000 Fälle pro Jahr, ergänzt durch einige Hundert Verlegungen in andere Einrichtungen wurden registriert. Für Elena Carion, Primarin der Bozner “Ersten Hilfe”, zeigt das, „dass die Alternativangebote wie die Fast Track oder die Ambulanzen für Primärversorgung gut funktionieren“. Gleichzeitig beobachte man aber auch einen Anstieg nicht gerechtfertigter – sprich: medizinisch nicht notwendiger – Zugänge.
Zuwachs in allen Altersgruppen
Besonders deutlich ist der Anstieg bei den minderjährigen Patienten, berichtet die Zeitung Alto Adige. Im Bozner Krankenhaus stieg ihre Zahl von 14.372 (2020) auf 23.467 (2024). Aber auch Erwachsene verzeichneten ein Plus: In der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren gab es 2024 rund 50.000 Personen, die in der Ersten Hilfe vorstellig wurden. Das sind fast 20.000 mehr als 2020. Bei den über 80-Jährigen stieg die Zahl im gleichen Zeitraum von 9.357 auf 13.197.
Tourismus zeigt Wirkung
Ein Teil des Anstiegs lässt sich auf den wachsenden Tourismus zurückführen. Besonders in Meran stieg 2024 der Anteil italienischer Patientinnen und Patienten mit Wohnsitz außerhalb Südtirols auf über 53 Prozent. Auch in Bozen wuchs dieser Anteil deutlich.
Die Zugänge von anderen EU-Bürgern blieben stabil, während der Anteil von Nicht-EU-Bürgern leicht zunahm – in Bozen auf 3,54 Prozent, in Meran auf 1,68 Prozent.
Häufig grün, selten rot
Die meisten Patienten wurden mit dem „grünen“ Dringlichkeitscode aufgenommen – also als nicht akut, aber behandlungsbedürftig eingestuft. Allein in Bozen betraf das 67.921 Fälle im Jahr 2024. Es folgen der „gelbe“ Code (dringend, 15.714 Fälle), der „orangefarbene“ (sehr dringend, 6.495), der „blaue“ (nicht dringend, 4.271) und der „rote“ für lebensbedrohliche Zustände (1.447 Fälle).
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