Militärangehörige sollen an Strahlenkrankheit leiden – VIDEO

Russische Soldaten radioaktiv verseucht?

Freitag, 01. April 2022 | 07:55 Uhr

Von: ka

Kiew/Tschernobyl – Bei der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO herrscht Alarmstimmung.

Wie einige Medien berichten, seien Dutzende von russischen Soldaten, die in der Nähe von Tschernobyl Schützengräben in einem nuklear verseuchten Wald ausgehoben hatten, an akutem nuklearem Strahlensyndrom erkrankt und mit sieben Bussen in ein Krankenhaus in Weißrussland eingeliefert worden. Gesichert hingegen ist, dass der Krieg, der selbst in nächster Nähe zu Atomkraftwerken und in radioaktiv verseuchten Gegenden geführt wird, zu einer Erhöhung der Strahlenwerte führt. Die durch rollende Kettenfahrzeuge und militärische Schanzarbeiten aufgewirbelte radioaktiv belastete Bodenkrume lässt die Messwerte in die Höhe schnellen.

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Schon am ersten Kriegstag der russischen Invasion in die Ukraine, als russische Truppen das Atomkraftwerk von Tschernobyl erreichten, hielt die Welt den Atem an. Da Kriegshandlungen auch in der Nähe der Reaktoren stattfanden, bestand die nicht zu unterschätzende Gefahr, dass es zu einem Reaktorunfall kommen könnte. Der Unfall blieb zum Glück aus, aber Berichte seriöser Medien zufolge wurden erste Soldaten Opfer radioaktiver Strahlung.

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Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Unian berichtet, sollen sieben russische Krankenbusse mit Soldaten, die an einem „akuten Strahlensyndrom“ leiden, in einem Krankenhaus in der belarussischen Stadt Gomel eingetroffen sein. Die Soldaten hätten sich über einen längeren Zeitraum hinweg in der Nähe des Ortes des Reaktorunglücks aufgehalten und in einem hoch radioaktiv verseuchten Gebiet Schützengräben ausgehoben, wobei sie vollkommen ungeschützt gewesen wären, wodurch sie sich einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt hätten.

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Ein Mitarbeiter des öffentlichen Rates der staatlichen ukrainischen Agentur für die Verwaltung der Sperrzonen, Jaroslaw Jemelianenko, bestätigt die Meldung, dass russische Soldaten durch die Strahlung erkrankt seien. „Es gibt hier verbindliche Regeln, die zu befolgen sind. Sie haben die Gräben ausgehoben und sich dabei der Strahlung ausgesetzt. Jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben“, meint Jemeljanenko.

Quellen aus dem US-Verteidigungsministerium, die auf geheimdienstlich erfassten Erkenntnissen fußen, scheinen sich die russischen Streitkräfte aus der Umgebung von Tschernobyl, das sie bereits am ersten Invasionstag erobert haben, zurückzuziehen. Die Vermutung liegt nahe, dass dabei die radioaktive Belastung eine nicht unerhebliche Rolle spielen könnte.

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Tschernobyl erlebte lange bange Wochen. Um weitere Kernschmelzen zu verhindern und die Sicherheit der Reaktoren zu gewährleisten, waren die Techniker und Ingenieure, die von der russischen Armee praktisch in Geiselhaft genommen worden waren, dazu gezwungen, praktisch rund um die Uhr zu arbeiten und dabei Schichten von bis zu 50 Arbeitsstunden zu bewältigen. Dies galt insbesondere für den Reaktor Nr. 4, der im Jahr 1986 explodiert war und dadurch eine radioaktive Katastrophe ausgelöst hatte. Erst nach drei Wochen erlaubten die russischen Besatzer einigen Mitarbeitern, das Werk zu verlassen und durch Kollegen ersetzt zu werden.

Dank des hohen Verantwortungsbewusstseins und der fast schon heroischen Arbeitsleistung des Reaktorpersonals konnte ein nukleares Desaster abgewendet werden. Die Kampfhandlungen und andere militärische Aktivitäten führten aber zu einer erhöhten Strahlung. Am 26. März gab das ukrainische Umweltministerium bekannt, dass in der Sperrzone in der Nähe des Kernkraftwerks Tschernobyl 31 Brände mit einer Gesamtfläche von 10.111 Hektar tobten. Dies hatte eine Zunahme der radioaktiven Kontamination zur Folge.

Reuters

Laut den Angestellten des Kernkraftwerks wirbelten die russischen Soldaten während ihres Vormarschs in einem radioaktiv hoch verseuchten Gebiet radioaktive Staubwolken auf. Aufgrund des Fehlens jeglicher Schutzausrüstung gerieten sie dabei in Lebensgefahr. Die Soldaten der Invasionsarmee betraten auch den sogenannten Roten Wald, der wegen der rötlichen Farbe seiner Bäume nach der Katastrophe vom April 1986 diesen Namen erhalten hatte. Das Betreten dieses hoch verseuchten Waldes ohne geeigneten Strahlenschutz und ohne nachfolgende Dekontamination gilt unter Experten als „selbstmörderisch“.

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Nach Angaben der befragten Reaktorangestellten benutzten die russischen Militärs keine Schutzausrüstung. Selbst die Spezialisten, die für die Arbeit in Gegenwart von Strahlung ausgebildet sind, verfügten über keinerlei Schutz. Als einer der Angestellten des Atomkraftwerks einen russischen Offizier fragte, ob er von der Nuklearkatastrophe von 1986 wisse, entgegnete dieser, dass er keine Ahnung habe. „Sie hatten keine Ahnung, an welchem Ort sie sich befanden und was hier passiert war. Die einzige Information, die den regulären Soldaten mitgegeben worden war, war, dass der Standort ‚von kritischer Wichtigkeit‘ sei“, so ein Reaktormitarbeiter gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur.

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Wie hoch die Strahlenbelastung zurzeit ist, kann derzeit nicht gemessen werden. Am 27. Februar teilte die ukrainische Behörde, die die Sperrzone verwaltet, mit, dass die letzten Daten aus den Atommülllagern, die vor dem kriegsbedingten Ausfall des Überwachungssystems aufgezeichnet wurden, eine siebenmal höhere Strahlendosis als normal anzeigen. Nach der Besetzung der Anlage durch russische Streitkräfte erklärte die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), dass die Strahlungswerte zwar gestiegen seien, für die Bevölkerung in den umliegenden Gebieten die Gefahr aber gering sei. Da die IAEO seit dem 9. März keine aktualisierten Daten mehr besitzt, ist es jedoch schwierig, die derzeitige radioaktive Strahlenbelastung zu beurteilen.

Die erhöhte Strahlenbelastung dürfte derzeit das geringste Problem der Ukrainer sein. Den entgegen jeglicher Vernunft in ein radioaktiv verseuchtes Gebiet geschickten russischen Soldaten, die an der Strahlenkrankheit leiden, stehen hingegen schwierige Jahre bevor.