Von: mk
Bruneck – Bereits zum zweiten Mal hat ein Chauffeur eines SAD-Busses einen Rollstuhlfahrer und seinen Begleitpersonen in Bruneck die Bustür nicht geöffnet und die kleine Gruppe einfach stehen lassen. „Das ärgert nicht nur, das sehr weh“, sagt Hildegard, die Mutter von Michael laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten.
Einen schönen, gemeinsamen Nachmittag mit Michael hatten zwei am Projekt „Hond in Hond“ teilnehmende Oberschülerinnen für den 26. Mai geplant. Um 14.38 Uhr warteten sie gemeinsam mit dem Bruder eines der Mädchen, mit Michael und dessen Betreuerin an der Haltestelle beim Bika in der Nähe des Schulzentrums auf den Bus der Linie 401, der sie nach St. Sigmund bringen sollte.
Der wenig besetzte Bus kam, der Fahrer habe kurz geschaut und sei dann vorbeigefahren, erzählt die Betreuerin. „Wahrscheinlich war ihm der Aufwand zu groß, die Hebebühne herauszulassen“, vermutet die Mutter laut „Dolomiten“.
Die Betreuerin informierte die Mutter daraufhin telefonisch. Bei der Bushaltestelle in St. Sigmund erreichte die Mutter den „vier Minuten zu früh ankommenden Bus“ und fragte den Fahrer, warum er ihren Sohn im Rollstuhl die weiteren vier Personen an der Haltestelle stehen gelassen habe. Lapidar habe ihr der Chauffeur geantwortet, dass keine Leute an der Haltestelle beim Bika gewesen seien. „Das aber war nicht die Wahrheit, das war eine Lüge“, erklärt die Mutter verbittert. Sie hat sich bei der SAD beschwert, zumal dies nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen sei. Bereits im Februar sei ihr Sohn samt Begleitperson von einem SAD-Chauffeur an der Haltestelle in Kiens stehen gelassen worden.
SAD-Direktor Mariano Claudio Vettori bedauert den Vorfall und entschuldigt sich, berichten die „Dolomiten“. Vettori schließt allerdings auch nicht aus, dass der Fahrer nicht absichtlich so gehandelt habe, sondern möglicherweise zerstreut gewesen sei. Die Wartenden könnten auch zu wenig signalisiert haben, dass sie mitfahren wollen.
Trotzdem wolle die SAD der Sache nachgehen und habe das Beschwerdeverfahren gegen den Fahrer eröffnet, betont Vettori laut „Dolomiten“. Dieser hat nun 60 Tage Zeit, Rekurs dagegen einzureichen. Sollte dem Fahrer Fehlverhalten nachgewiesen werden, muss er mit einem Gehaltsabzug oder mit einer zeitweiligen Suspendierung rechnen.
Die Mutter hat den Vorfall in der Zwischenzeit auch bei den Carabinieri gemeldet.