Das Problem bei einer dermatologischen Visite

Sanität: Der Posten des Generaldirektors sorgt die Bürger weniger

Freitag, 01. Dezember 2023 | 13:04 Uhr

Von: mk

Bozen – Während sich die scheidende Landesregierung mit Rechtstreitigkeiten rund um den Posten des Generaldirektors im Südtiroler Sanitätsbetrieb auseinandersetzen muss, haben viele Bürger ganz andere Sorgen.

Das Bozner Verwaltungsgericht hat am Dienstag bekanntlich den Beschluss aufgehoben, mit dem der Auftrag von Florian Zerzer als Generaldirektor bis zur Nachbesetzung der Position durch die neue Landesregierung verlängert worden war. Nun wurde nun eine außerordentliche Kommissarin ernannt.

Wie berichtet, hat die Landesregierung Irene Pechlaner diese Aufgabe zugeteilt. Sie arbeitet seit 1990 im Südtiroler Sanitätsbetrieb, war 15 Jahre lang Direktorin des Gesundheitsbezirks Meran und führt seit Dezember 2021 den Gesundheitsbezirk Bozen.

Einen Großteil der Bevölkerung plagen unterdessen ganz andere Sorgen: Viele verzweifeln an den horrenden Wartezeiten, die im Südtiroler Sanitätsbetrieb herrschen.

Ein Beispiel: Für eine dermatologische Visite muss man neun bis zwölf Monate warten. In Bozen und Meran beträgt die Wartezeit rund ein Jahr. Wer also eine Muttermalkontrolle zur Vorbeugung von Hautkrebs vornehmen lassen will, braucht eine gehörige Portion Geduld.

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) gilt als hochgradig bösartiger Tumor der Pigmentzellen. Er neigt dazu, früh Metastasen über Lymph- und Blutbahnen zu streuen, und ist die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit.

Die Anzahl der Fälle steigt seit Jahren an, wobei relativ oft auch junge Menschen betroffen sind. Die Häufigkeit der Neuerkrankung beträgt bei der hellhäutigen Bevölkerung in Europa und Nordamerika etwa 13 bis 15 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100.000 Einwohner. Je früher Hauttumore erkannt werden, desto besser ist die Heilungschance.

Südtirolerinnen und Südtiroler, die eine Vorsorgeuntersuchung machen wollen, entscheiden sich aufgrund der langen Wartezeiten immer öfter für eine Alternative. „Ich gehe jetzt privat. Das kostet mich zwar 100 bis 150 Euro. Aber so komme ich im Jänner 2024 dran“, erklärt ein frustrierter Bürger gegenüber Südtirol News.

Für diejenigen, die es sich leisten können, mag das zwar eine Lösung sein. Manche tun sich allerdings schwer mit Extraausgaben in dieser Größenordnung – vor allem, wenn sie sich häufen: Die Zwei-Klassen-Medizin lässt grüßen.

Bezirk: Bozen