Von: mk
Bozen – Wegen des Verdachts, dass Corona-Tests gefälscht worden sind, hat der Sanitätsbetrieb bekanntlich 31 Zugänge für die Eintragung von Testergebnissen gesperrt. Einen Mitarbeiter im Gesundheitswesen hat die Staatsanwaltschaft bereits ins Ermittlungsregister eingetragen. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige schreibt, gibt es nun weitere Hinweise.
Das Gerücht, dass bei der Ausstellung von Grünen Pässen Schindluder getrieben wurde, kursierte bereits seit Anfang Jänner. Bekanntermaßen waren verdächtig viele Angestellte im Bildungswesen mit einem Grünen Pass als Genesene aus den Weihnachtsferien zurückgekehrt. Einige davon hatten sich zuvor gegen die Impfung ausgesprochen.
Nun hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen mittelbarer Falscherklärung und Korruption in die Wege geleitet. Es besteht der Verdacht, dass in den betroffenen Zugängen positive Ergebnisse eingetragen worden sind, ohne dass Tests gemacht worden sind. Die „Nutznießer“, deren anschließender PCR-Test negativ ausfiel, konnten sich so den Status als Genesene erschwindeln. Auf diese Weise sei laut Verdacht die Impfpflicht umgangen worden.
In mehreren 100 Fällen könnte dieser Betrug durchgeführt worden sein. Ein nicht geimpfter Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb soll in den Abendstunden 21 positive Testergebnisse ins System eingespeist haben.
Wie Marco Cappello, der Verantwortliche der Rechtsabteilung im Südtiroler Sanitätsbetrieb erklärt, seien nun neue Hinweise aufgetaucht. „Erst gestern habe ich zwei weitere Meldungen erhalten – genau wie vor ein paar Tagen. Ich habe sie den Carabinieri der Sondereinheit NAS weitergeleitet. Keiner der Hinweise war anonym“, erklärt Cappello laut Alto Adige.
Es handelt sich um Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb, die offen konkrete Verdachtsmomente mitteilen. Dabei geht es in manchen Fällen um Hinweise auf Personen, denen ein falsches Testergebnis zugespielt wurde, aber auch um Mitarbeiter im Sanitätsbetrieb, die falsche Tests ins System eingetragen haben könnten. In so einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft. Auch ein Disziplinarverfahren soll deswegen in die Wege geleitet werden.
Die Carabinieri der Sondereinheit NAS führen außerdem flächendeckend Kontrollen in Apotheken durch. In Norditalien sind zuletzt mehrere Fälle von Infizierten bekannt geworden, die sich mit den Ausweisen von nicht geimpften Freunden und Bekannten testen ließen. Nach dem zweiten Test galten sie als Genesene und haben den Grünen Pass bekommen. Apotheker in Südtirol müssen nicht nach dem Ausweis ihre Kunden fragen. Im Trentino ist dies anders. Auch das Veneto hat vor einigen Tagen diesbezüglich seine Strategie geändert.
Weil Apotheker im Veneto erst kürzlich als Angestellte im öffentlichen Dienst laut Artikel 328 im Strafkodex eingestuft wurden, sind sie dazu aufgefordert, auch den Ausweis derjenigen zu kontrollieren, die sich testen lassen.