Von: mk
Bozen/Schlanders – Mit einem schwarzen Trauerflor sind die Fahnen in Schlanders als Zeichen versehen – in Erinnerung an Celine Frei Matzohl. Die 21-Jährige ist am Sonntag tot in der Wohnung ihres Ex-Freundes aufgefunden worden. Der 28-Jährige befindet sich wegen Mordverdachts im Bozner Gefängnis.
Die Gemeinde hat außerdem angekündigt, in den Schaufenstern aller Geschäfte in Schlanders ein paar Zeilen zum Gedenken an Celine Frei Matzohl auszustellen.
Das Dorf stehe unter Schock, erklärte Bürgermeister Dieter Pinggera gleich nach der Tat. „Sofern ich mich erinnere, hat es in den letzten 50 Jahren nie einen Mord in Schlanders gegeben. Unser Mitgefühl gilt der Familie“, erklärt der Bürgermeister.
Nach Iris Setti in Rovereto und Mara Fait in Noriglio ist Celine Frei Matzohl, die dritte Frau in der Region, die innerhalb weniger Wochen durch einen Mord ihr Leben verloren hat.
Von 1992 bis heute wurden 33 Frauenmorde in Südtirol verübt. Die Liste mit den Namen wird Silvia Camin, die Präsidentin des Vereins für demographische Erziehung AIED, beim Frauenmarsch in Bozen am 23. September mitbringen. Die Kundgebung beginnt um 11.00 Uhr am Gerichtsplatz und endet auf dem Magnago-Platz. Dort sollen von der Politik konkrete Schritte verlangt werden, um solchen Tragödien besser vorzubeugen, berichtet Alto Adige online.
Das Begräbnis von Celine Frei Matzohl findet unterdessen am Freitag um 14.00 Uhr statt. Es wird mit einem großen Ansturm an Trauergsäten gerechnet. Ein Dorffest, das am Abend geplant war, fällt aus.
Die 21-Jährige wurde Sonntagfrüh von ihrer Mutter als vermisst gemeldet, weil sie nicht nach Hause gekommen war. Die Carabinieri machten sich daraufhin zur Wohnung des Ex-Freundes auf und verschafften sich Zutritt, nachdem niemand geöffnet hatte. Dort entdeckten sie gegen Mittag die Leiche der jungen Frau.
Celine Frei Matzohl, die selbst aus Kortsch stammt, arbeitete als Beraterin in Steuerfragen am Sitz des Bauernbunds in Schlanders. Die junge Frau galt als sehr geschätzt.
Der 28-jährige Ex-Partner geriet noch am Sonntag ins Visier der Ermittler und wurde schließlich kurz vor der österreichischen Grenze am Reschenpass durch Schüsse auf sein Auto aufgehalten und festgenommen.
Omer Cim, der ursprünglich aus der Türkei stammt, hat am Sonntag bei einer Routinekontrolle im Bozner Krankenhaus bereits seinen Pflichtverteidiger Erwin Dilitz getroffen. In der Zwischenzeit soll er auch mit ihm über die Vorfälle gesprochen haben. Der Körper der 21-Jährigen war mit zahlreichen Stichwunden übersät.
Cims Pflichtverteidiger wollte vorerst keine Erklärung abgeben, sondern die Anhörung abwarten. Der Haftprüfungstermin ist auf Mittwoch um 9.30 Uhr angesetzt. Am Mittwoch findet auch die Obduktion des Leichnams statt.