Von: mk
Bozen – Zeugenaussagen belasten den Flüchtlingshelfer Firas Fadel, der am Brenner tätig war und sich bekanntlich vor Gericht wegen Schlepperei verantworten muss.
Bei einer Videokonferenz im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens hat ein irakischer Flüchtling bestätigt, dass er gesehen habe, wie der Flüchtlingshelfer Firas Fadel von einem Syrer Geld angenommen habe, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Nach einem Telefonat von Fadel sei das Auto gekommen, das ihn und seine Familie über den Brenner gebracht habe.
Dem Iraker, der jetzt in Stuttgart lebt, wurden zwölf Fotos vorgelegt, wobei er Fadel identifizierte. Der Zeuge erklärte, dass er mit seiner Frau und seinen Kindern übers Meer nach Italien gelangt und am Brenner „hängen geblieben“ sei.
Daraufhin habe der Iraker seinen Vater, der sich in seinem Heimatland befand, um Hilfe gebeten. Der Vater habe darauf in Bagdad 2.000 Euro an mutmaßliche Kontaktpersonen von Schleppern übergeben.
Laut Aussage des Irakers habe Fadel den Anruf getätigt, in der Folge sei ein Auto gekommen, um die Familie über den Brenner zu schleusen.
Der junge Syrer, von dem Fadel Geld angenommen haben soll, ist unterdessen unauffindbar. Er wäre ein wichtiger Zeuge, da er sich mit den Irakern im Auto der mutmaßlichen Schlepper befand, als sie in Österreich aufgehalten wurden.
Fadels Verteidiger Nicola Nettis und Christine Jöchler zweifelten hingegen die Glaubwürdigkeit des Irakers an: Den österreichischen Behörden habe er erzählt, das Geld persönlich an Fadel übergeben zu haben, und auch dabei gebe es zwei unterschiedliche Versionen. Einmal sei es in Fadels Büro am Brenner gewesen, ein andermal habe die Übergabe an einem anderen Ort stattgefunden. Für ihren Mandanten, der unter Hausarrest steht, wollen die Verteidiger die Freilassung beantragen.