Von: luk
Bozen – Die Lage ist weiterhn angespannt: Damit brachte der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger bei der Lagebesprechung im Landeslagezentrum heute um 8.30 Uhr die Situation auf den Punkt. Die Nacht auf heute sei ruhig verlaufen, berichtete der Leiter des Stabs Andrea Lazzarotto. Mehrere Seitentäler sind gegen Talschluss gesperrt, einige Lawinen sind abgegangen.
Seinen “Dank für die inzwischen geleistete großartige Arbeit” sprach Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler aus, der an der heutigen Lagebesprechung via Video teilgenommen hat: “Dank den Mitarbeitern von Edyna für ihre großartige Leistung bei diesen widrigen Wetterverhältnissen, Dank allen Freiwilligen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Landesverwaltung, die draußen wie drinnen im Einsatz sind und sich selber der Gefahr aussetzen”. Außerdem wiederholte Landesrat Schuler den Aufruf, daheim zu bleiben, weil die Lage nach wie vor angespannt ist.
Brennerautobahn bei Sterzing seit heute früh wieder offen
Die Brennerautobahn ist seit heute um 7.00 Uhr wieder frei befahrbar, auch die Nordspur ab Sterzing wurde wieder für den Verkehr freigegeben. Die Staatsstraße ist ab Gossensaß bis zum Brennerpass in beiden Richtungen gesperrt.
Eisenbahnverkehr noch größtenteils beeinträchtigt
Die Brennerbahnlinie ist wegen der gestrigen Mure beim Virgl in Bozen gesperrt. Auch die Vinschgerbahn verkehrt nicht. Die Pustertalbahn fährt ebenfalls nicht. Einzig die Linie Bozen-Meran ist ab Sigmundskron offen. Es wurden Schienenersatzverkehrsdienste mit Bussen eingerichtet.
Landesstraßendienst nach wie vor im Dauereinsatz
Die Mitarbeiter des Landesstraßendienstes sind weiterhin landesweit im Einsatz, erklärt Abteilungsdirektor Philipp Sicher und ersucht die Bevölkerung um Geduld, da die Mitarbeiter nicht überall gleichzeitig sein können: “Wir müssen mittlerweile nach Prioritäten arbeiten, da das ganze Land betroffen ist.”
Bis jetzt 4000 Freiwillige Feuerwehrleute im Einsatz
Seit Freitag (4. Dezember) bis heute waren insgesamt 4000 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz, berichtet der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols. Seit gestern um 19.00 Uhr bis heute um 8.00 Uhr haben Mitglieder von 47 Feuerwehren 60 Einsätze durchgeführt. Die Landeseinsatzzentrale in Vilpian ist besetzt und auch die Bezirkseinsatzzentrale Oberpustertal.
6000 Haushalte ohne Stromversorgung
Derzeit sind noch 6000 Haushalte ohne Stromversorgung. In einigen Gebieten sind Ausfälle in der Kommunikation zu verzeichnen.
Weiterhin verbreitet schwache Niederschläge
In den vergangenen 24 Stunden fiel in Südtirol bis zu einem halben Meter Schnee oder die entsprechende Menge als Regen. In den vergangenen 12 Stunden haben die Niederschläge nachgelassen, es wurden rund 10 bis 15 Zentimeter Schnee oder 50 Millimeter Niederschlag verzeichnet. Die Schneefallgrenze liegt heute zwischen 600 und 900 Meter Meereshöhe. Die Lawinengefahr bleibt sehr groß.
Um 12.00 Uhr tagt die Bewertungskommission im Landeswarnzentrum, um eine Bewertung der Lage vorzunehmen.
Situation in Österreich
Die Brennerbahnlinie konnte ebenso noch nicht freigegeben werden, bis zum Dienstag sollte sie laut ÖBB in Südtirol gesperrt bleiben. In Tirol bleibt deshalb der internationale Fernverkehr weiterhin im Schienenersatzverkehr. Der Nahverkehr zwischen Innsbruck und Bozen war Montagvormittag ebenso noch nicht in Betrieb, es werde aber daran gearbeitet, dass die Strecke im Laufe der Mittagsstunden wieder freigegeben wird, sagte ein ÖBB-Sprecher zur APA. Der Schienenersatzverkehr reichte weiterhin nur bis St. Jodok. Es wurde allerdings dazu geraten, nicht notwendige Reisen zu verschieben bzw. sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren.
Auf den Straßen blieb die Lage vor allem in Osttirol und im Ötztal weiter angespannt. So war die B108 zwischen Huben und Matrei in Osttirol sowie die Felbertauernstraße zwischen Matrei und Mittersill nicht befahrbar. Im Ötztal war die B186 zwischen Zwieselstein und Hochgurgl bzw. zwischen Neudorf und Sölden zu. Zudem war auch die Landesstraße L13 zwischen Gries im Sellrain und Kühtai gesperrt, auch die L16 in Imst zwischen Wenns und Sankt Leonhard war betroffen.