Von: APA/AFP/Reuters/dpa
An einer Schule in Schweden sind bei einem Anschlag rund zehn Menschen erschossen worden. Die Polizei ging am Dienstag bei dem Vorfall in der Risbergska-Erwachsenen-Schule in Örebro von einem Einzeltäter ohne politisches Motiv aus. Nach ersten Angaben ist der Angreifer vermutlich unter den Toten. “Wir wissen, dass heute hier etwa zehn Menschen getötet wurden”, sagte Polizeichef Roberto Eid Forest. Die genaue Zahl der Toten lasse sich derzeit noch nicht beziffern.
Es seien nun Ermittlungen wegen Mordes, Brandstiftung und Verstoßes gegen Waffengesetze eingeleitet worden. Örebro liegt etwa 200 Kilometer westlich von Stockholm. Zur Risbergska-Schule gehen Erwachsene, die ihre formale Ausbildung nicht abgeschlossen haben oder die Noten nicht erreicht haben, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Sie befindet sich auf einem Gelände, auf dem sich auch Schulen für Kinder befinden.
In den Räumlichkeiten der Schule seien die Sicherheitskräfte auf Rauch gestoßen, teilte die Polizei mit. Schüler seien zu ihrer eigenen Sicherheit zunächst auf Anordnung der Polizei in dem Gebäude geblieben. Erst später sei damit begonnen worden, sie in Sicherheit zu bringen.
Tatverdächtige soll etwa 35 Jahre alt gewesen sein
Der schwedische Fernsehsender TV4 berichtete, die Polizei habe die Wohnung des mutmaßlichen Täters in Örebro durchsucht. Der Sender meldete, der Verdächtige sei etwa 35 Jahre alt und habe einen Waffenschein und sei nicht vorbestraft. Nähere Angaben machte TV4 nicht.
Schüssen während der Mittagspause
Die Lehrerin Maria Pegado berichtete, dass jemand kurz nach der Mittagspause die Tür zu ihrem Klassenzimmer aufstieß und alle Schüler aufforderte, herauszukommen. “Ich nahm alle meine 15 Schüler mit auf den Flur und wir begannen zu rennen”, sagte die 54-Jährige der Nachrichtenagentur Reuters. “Dann hörte ich zwei Schüsse, aber wir haben es raus geschafft. Wir waren in der Nähe des Schuleingangs.” Sie ergänzte: “Ich sah, wie Menschen Verletzte herausschleppten, erst einen, dann einen anderen. Mir wurde klar, dass es sehr ernst war.”
Ins Universitätskrankenhaus Örebro wurden nach Angaben eines Klinikum-Sprechers fünf Patienten aus der Schule eingeliefert. Vier seien operiert worden. “Es ist ein sehr schmerzlicher Tag für ganz Schweden”, schrieb Ministerpräsident Ulf Kristersson auf dem Kurznachrichtendienst X. “Meine Gedanken sind (auch) bei all jenen, deren normaler Schultag in Angst verwandelt wurde. In einem Klassenzimmer eingesperrt zu sein und um sein Leben zu fürchten, ist ein Alptraum, den niemand erleben sollte.”
Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen seine Anteilnahme aus. Außerdem dankte er den Polizei- und Rettungskräften sowie dem Krankenhauspersonal dafür, dass sie an diesem “dunklen Tag” Menschenleben gerettet haben.
Seit langem Bandenprobleme in Schweden – aber wohl keine Verbindung
Schweden hat seit längerem mit einer Welle von Schießereien und Bombenanschlägen zu kämpfen. Ursache waren häufiger Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben tödlichen Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet. Der mutmaßliche Täter soll aber keine Verbindungen zu Banden gehabt haben und auch nicht amtsbekannt gewesen sein.
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