Von: luk
Bozen – In der Maskenaffäre steht nun auch Oberalp-Manager Christoph Engl im Visier der Behörden. Neben dem Generaldirektor der Sanität, Florian Zerzer, ist nun auch sein Name ins Ermittlungsregister der Staatsanwaltschaft eingetragen worden – wegen mutmaßlichen Verstoßes gegen die Regeln für den Import medizinischer Güter.
Bekanntlich hat die Firma Oberalp dem Land Südtirol bei der Beschaffung der medizinischen Schutzausrüstung in China geholfen, indem sie eine Vermittlerrolle eingenommen hatte. Später stellten Gutachten aus Österreich und Deutschland fest, dass Teile der gelieferten Güter nicht für den Einsatz geeignet seien. In Österreich wurden die Schutzmasken daher nicht verwendet. Der Südtiroler Sanitätsbetrieb gab das Material aber zunächst doch an die Mitarbeiter aus. Schließlich hat sich auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, um die Vorgänge zu überprüfen.
Wie die Tageszeitung Alto Adige heute berichtet, wurde nun das Büro von Christoph Engl auf Geheiß der Staatsanwaltschaft von den Carabinieri der Sondereinheit NAS durchsucht. Dabei wurden Dokumente in schriftlicher und digitaler Form beschlagnahmt. Die Ermittler wollen laut dem Bericht versuchen, Licht in die Vorgänge rund um den Ankauf der Schutzausrüstung zu bringen, der 9,3 Millionen Euro gekostet hat. So soll etwa geklärt werden, ob es nur einen Anbieter gegeben hat oder mehrere. Auch die genaue Rolle, die das Unternehmen Oberalp gespielt hat, soll durchleuchtet werden.
Daneben hat der ermittelnde Staatsanwalt Igor Secco bei Ermittlungsrichter Emilio Schönsberg über ein Beweissicherungsverfahren ein technisches Gutachten zur Qualität der Schutzmasken beantragt. Dieses könnte für den weiteren Verlauf entscheidend sein.
Indes hat der Sanitätsbetrieb eine Expertenkommission zusammengestellt. Auch diese soll eine Einschätzung über die Schutzausrüstung erarbeiten.