Agrarminister fordern eine Abstimmung der Umweltminister dazu

Schutzstatus von Wölfen: Noch keine Einigung in Sicht

Montag, 27. Mai 2024 | 18:55 Uhr

Von: apa

Unter den EU-Staaten gibt es noch keine Mehrheit für ein Absenken des Schutzstatus von Wölfen. Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hatte sich am Montag bei einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel erneut dafür stark gemacht und auch viel Zuspruch erhalten, hieß es nach dem Treffen. Unter den eigentlich zuständigen Umweltministerinnen und -minister komme die notwendige Mehrheit aktuell aber nicht zustande.

Die EU-Kommission hatte im Dezember vorgeschlagen, den Schutzstatus des Wolfes von “streng geschützt” auf “geschützt” abzusenken. Der Entschluss muss aber noch vom zuständigen Umweltministerrat abgesegnet werden. Erst dann kann die EU einen Abänderungsantrag für die Berner Konvention einbringen, in der der Schutzstatus der Tiere geregelt ist.

Aktuell werde das Thema noch in vorbereitenden Gremien wie der Gruppe “Internationale Umweltaspekte” diskutiert, sagte der belgische Landwirtschaftsminister David Clarinval nach dem heutigen Agrarrat. Auf dem Niveau der Arbeitsgruppe fehle die nötige qualifizierte Mehrheit für den Kommissionsvorschlag aktuell noch. Unter den Landwirtschaftsministern fände der Kommissionsvorschlag aber großen Zuspruch.

Aus dem Landwirtschaftsministerium hatte es am Vormittag geheißen, dass unter den Agrarministern eine qualifizierte Mehrheit für ein Absenken des Schutzstatus des Wolfes sei. Andere EU-Diplomaten bestätigten den Zuspruch gegenüber der APA grundsätzlich – sprachen aber nicht von einer Mehrheit.

Da die EU und ihre Mitgliedstaaten Vertragsparteien der Berner Konvention sind, kann ohne eine Änderung des Schutzstatus im Rahmen des internationalen Übereinkommens der Status auf EU-Ebene nicht geändert werden. Es brauche eine Zweidrittelmehrheit unter den Vertragsparteien, um die Berner Konvention zu ändern, erklärte Totschnig am Montag.

Wenn die Umweltministerinnen und -minister noch vor dem Sommer eine Entscheidung träfen, könnte die Berner Konvention aber noch heuer geändert werden, so der Landwirtschaftsminister. Öffentliche Unterstützung erhielt Totschnig am Montag von seinen finnischen und französischen Kollegen. Die slowenische Staatssekretärin für Landwirtschaft Eva Knez sprach sich hingegen dafür aus, zusätzliche Daten zum Zustand der Wolfspopulation in Europa abzuwarten, bevor man entscheide – etwas, was auch EU-Diplomaten anderer Staaten befürworteten.

Der Wolf habe in der Landwirtschaft nichts verloren, sagte Deutschlands Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Er sehe auch nicht, wie auf den Almen “vernünftiger Wolfsschutz” funktionieren könne. Überall Zäune einzuziehen, könne “nicht die Lösung sein”. Özdemir deutete aber auch an, dass es in der deutschen Regierung noch keine einheitliche Position in der Frage gebe. Angesichts der anstehenden EU-Wahl rate er aber dazu, das Thema nicht “polemisch” anzugehen.

Aktuell gibt es laut einer Studie der EU-Kommission vom Dezember geschätzt 20.300 Wölfe in der Europäischen Union. Wölfe würden in der EU jährlich mindestens 65.500 Nutztiere töten, fast dreiviertel davon machten Schafe und Ziegen aus.

Kommentare

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15 Kommentare auf "Schutzstatus von Wölfen: Noch keine Einigung in Sicht"


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Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

Was haben die grünen Freunde dazu zu sagen, wenn 65.500 Nutztiere vom Wolf getötet wurden?? All good, isn´t it? Dass Nutztiere nicht mit dem Wolf zusammen leben können, versteht jedes Kind… ach ja… Nutztiere sind ja keine Tiere…🙄😅

info
info
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

Und was sagst du dazu, dass in Europa jährlich 41,3 Millionen Tonnen Tiere (also 76 Millionen Rinder, 142 Millionen Schweine,
60 Millionen Schafe, 11 Millionen Ziegen, Milliarden von Geflügeltieren) geschlachtet werden?

traktor
traktor
Kinig
1 Monat 5 Tage

wie sind die namen der minister die gegen die senkung sind? ich frag für jemand anderes….

mmhm_sel_schu
mmhm_sel_schu
Tratscher
1 Monat 5 Tage

@info Essen

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

info@ dein Thema passt hier net her, denn das ist eine andere Geschichte…wir reden hier um das zusammen leben von Wolf, Bär und Nutztiere…ok, dann sollen alle Bauern, ihre Tiere aufgeben und wir lassen dem Bär und Wolf freien Lauf… diese sind Heilig und passt…🙄

Der Wahrhaftige
Der Wahrhaftige
Tratscher
1 Monat 5 Tage

Vor den EU-Wahlen sehen sie wieder die Anliegen der Bürger. Das wird sich nach den Wahlen gleich wieder ändern. 

Savonarola
1 Monat 5 Tage

komischerweiee gerade vor den EU-Wahlen.

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

nach den Wahlen passiert wieder 5 Johr nix…

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 5 Tage

@ghostbiker… nach der EUÄnderung haben die einzelnen Stasten mehr Handlungsspielraum…

sophie
sophie
Kinig
1 Monat 5 Tage

Ja wann ??????
Heuer noch ??
Nächstes Jahr ??
Oder in 5 Jahren ??

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
1 Monat 5 Tage

@sophie
das wird nach den wahlen entschieden.

Mico
Mico
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

wos dei minister nit olls welln….

bern
bern
Universalgelehrter
1 Monat 5 Tage

Österreich schießt, Südtirol schaut mit dem Ofenrohr ins Gebirge.

Oracle
Oracle
Kinig
1 Monat 5 Tage

Tja, die Unweltminister… wenn man aus der Stadt kommt, noch dazu aus Länder ohne grosse Weidehaltung, dann wird aus reiner Unwissenheit verbunden mit grüner Hysterie gehandelt! Auf der einen Seite fordert man Freilandhaltung, auf der anderen Seite wird Wolf absolut geschützt, obwohl die Population in Europa beträchtlich ist. Leider fehlt bei vielen Entscheidungsträgern der Bezug zum ländlichen Raum…..

65Wendi
65Wendi
Tratscher
1 Monat 5 Tage

trauen sich nicht ,wegen radikalen Tierschützer ,da werden wieder Morddrohungen fällig

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