Prozess gegen 37-Jährigen beginnt

Schwere Vorwürfe: Jugendliche unter Drogen gesetzt und missbraucht

Sonntag, 16. Februar 2025 | 10:05 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Ermittlungen im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 16-jährigen Boznerin sind abgeschlossen. Der 37-jährige Alessandro P. muss sich am 12. Mai vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Jugendliche mit starken Beruhigungsmitteln wehrlos gemacht und über 24 Stunden hinweg missbraucht zu haben, berichtet die Zeitung Alto Adige.

Gezielte Manipulation und K.-o.-Tropfen

Laut den Ermittlungen geschah die Tat in der Nacht vom 4. auf den 5. August. Das Mädchen, das sich zuvor mit seinen Eltern gestritten hatte, wartete allein und aufgelöst an einer Bushaltestelle im Stadtzentrum von Bozen. In dieser Situation sprach Alessandro P. sie an, gab sich als 24-jähriger Krankenpfleger aus und bot ihr seine Hilfe an. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, erzählte er von einer anstehenden Techno-Party in Trient und überzeugte sie, mit ihm zu fahren.

Während der Fahrt bot er ihr Wasser aus einer mitgebrachten Flasche an. Erst später ergaben Laboranalysen, dass das Getränk mit Alprazolam und Delorazepam – starken Beruhigungsmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine – versetzt war. Diese Substanzen, so die Staatsanwaltschaft, führten dazu, dass das Mädchen die Kontrolle über ihren Körper verlor und in einen Zustand der Verwirrung geriet.

Erste Übergriffe in Salurn

Anstatt zur versprochenen Party zu fahren, lenkte der mutmaßliche Täter das Auto nach Salurn. Dort, in einem abgelegenen Parkplatz, begann er laut Anklage, die Jugendliche zu bedrängen. Sie habe sich kaum wehren können, da die verabreichten Medikamente ihre Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt hätten. Danach sei es zu weiteren sexuellen Übergriffen gekommen.

Fortsetzung der Tat in Bozen

Noch in derselben Nacht brachte der 37-Jährige das Mädchen in seine Wohnung in Bozen, wo er sie laut Aussage der Staatsanwaltschaft weiterhin missbraucht haben soll. Erst am nächsten Tag, nachdem er Essen bestellt hatte, ließ er sie gehen und brachte sie in ihr Wohnviertel zurück.

Schockiert und verängstigt offenbarte die 16-Jährige noch am selben Tag ihrer Schwester, was ihr widerfahren war. Ihre Familie schaltete sofort die Polizei ein. Dank der detaillierten Aussagen des Opfers konnte die Polizei den Verdächtigen innerhalb von zwei Tagen identifizieren und festnehmen. Seit August sitzt er in Untersuchungshaft in Trient.

Mutmaßlicher Täter bestreitet Vorwürfe

Die Beweislage gegen den 37-Jährigen ist laut dem Ermittlungsrichter eindeutig, weshalb es direkt zum Hauptverfahren kommt. Alessandro P. bestreitet die Vorwürfe. Sein Anwalt gibt an, dass es Video- und Audioaufnahmen gebe, in denen die Jugendliche angeblich von einem schönen Tag spreche. Die Verteidigung erwägt deshalb ein verkürztes Verfahren, um eine mildere Strafe zu erreichen.

Bezirk: Bozen

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