Von: apa
Im Vorverfahren rund um das Seilbahnunglück am Lago Maggiore am 23. Mai 2021 mit 14 Toten ist es am Dienstag in der Stadt Verbania zu einer Wende gekommen. Zum Abschluss ihres Plädoyers, in dem sie den Sachverhalt rekonstruierte, beantragte Staatsanwältin Olimpia Bossi den Freispruch von Anton Seeber den Präsidenten des Südtiroler Seilbahnunternehmens Leitner.
Die Firma Leitner war für die Instandhaltung der Mottarone-Seilbahn verantwortlich, als sich das tragische Unglück ereignete. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft gehörte der Bereich der Seilbahnen nicht zu den unternehmerischen Befugnissen, die Seeber im Rahmen der Leitner Gruppe übertragen wurden.
Oberstaatsanwältin Olimpia Bossi bekräftigte am Ende der rund dreistündigen Verhandlung stattdessen den Antrag zur Eröffnung eines Hauptverfahrens für die anderen sieben Angeklagten. Leitners Anwalt Federico Cecconi begrüßte die Forderung der Oberstaatsanwältin.
Beim Seilbahnunglück am 23. Mai 2021 waren 14 Menschen ums Leben gekommen, darunter der Vater, die Mutter, der Bruder und die Urgroßeltern mütterlicherseits des überlebenden Buben. Das Kind stand monatelang im Mittelpunkt eines erbitterten Sorgerechtsstreits zwischen der väterlichen und der mütterlichen Seite seiner Familie. Das Kind wurde danach seiner Tante väterlicherseits anvertraut. Zwischen dem Unternehmen Leitner und den 76 Angehörigen der 14 Opfer wurde bereits im Jänner eine Übereinkunft für eine Entschädigung getroffen.