14 Menschen kamen ums Leben

Seilbahnunglück am Lago Maggiore: Jetzt redet Leitner

Mittwoch, 17. Januar 2024 | 14:05 Uhr
Update

Von: mk

Verbania/Sterzing – In der norditalienischen Stadt Verbania hat am Mittwoch die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im Jahr 2021 mit 14 Toten begonnen. Angeklagt sind sechs Personen, darunter drei Vertreter des Südtiroler Seilbahnbauers Leitner. Die Richterin muss über die Eröffnung des Prozesses entscheiden.

Der Anwalt der Firma Leitner kündigte an, dass das Unternehmen 50 Personen, Familien der Opfer der Seilbahntragödie, eine Entschädigung zahlen wird. In einer offiziellen Stellungnahme reagiert das Sterzinger Unternehmen auf die Entwicklungen.

„Bei der ersten Vorverhandlung wurde der Untersuchungsrichter heute offiziell über die zwischenzeitlich erfolgte Entschädigungsvereinbarung zwischen Leitner und sämtlichen Angehörigen der 14 Opfer der Tragödie am Mottarone informiert. Dabei handelt es sich um einen beträchtlichen Geldbetrag, welcher die bisherigen Zahlungen seitens der Versicherung der Betreibergesellschaft an die jeweiligen Angehörigen übersteigt. Mit den Angehörigen der Opfer ist vereinbart, weder Inhalt noch den Betrag an die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Lediglich die Vereinbarung über die Entschädigungssumme für den einzigen Überlebenden, den kleinen Eitan Biran, steht noch aus, da aktuell noch ärztliche Gutachten und die notwendigen Autorisierungen des Vormundschaftsgerichts ausstehen. Leitner ist jedoch zuversichtlich, dass sich auch dort rasch eine Vereinbarung finden lässt“, heißt es in der Mitteilung.

Aufgrund des unzureichenden Versicherungsschutzes der Betreibergesellschaft habe Leitner diese hohen Summen spontan den Familien der Opfer zur Verfügung gestellt, noch bevor das Unternehmen im Prozess seine Unschuld beweisen und seine Position als Geschädigte Partei habe geltend machen können – als konkrete Geste der Solidarität und der Verbundenheit mit denjenigen, die von dem tragischen Ereignis, das unschuldige Leben zerstört und ganze Familien vernichtet hat, so schwer getroffen worden sind.

„Es handelt sich um eine Vereinbarung mit ausdrücklicher Abtretung sämtlicher Ansprüche der Geschädigten, damit Leitner ihrerseits in der Folge und im Regressweg zur Rückerstattung der vorgestreckten Beträge gegenüber den tatsächlich für das Ereignis verantwortlichen Personen vorgehen kann. Aufgrund der bisherigen Ermittlungsergebnisse geht man davon aus, dass die Namen derjenigen Personen, die eindeutig für das Geschehene verantwortlich sind, nicht der Firma Leitner angehören, was sich wohl alsbald auch im Strafverfahren so herausstellen wird“, zeigt sich das Sterzinger Vorzeigeunternehmen überzeugt.

Gegen die Verantwortlichen für diese Tragödie wolle Leitner in allen Instanzen vorgehen, um sein Image zu schützen und den entstandenen Schaden zu ersetzen.

Es bleibt zu unterstreichen, dass Leitner diese Entschädigung aus Eigeninitiative und auf eigene Kosten getätigt hat, ohne dabei die bürokratischen Zeiten abzuwarten, welche normalerweise bei der Schadensliquidierung durch Versicherungsgesellschaften zu erwarten sind.

Bezirk: Wipptal