Von: mk
Bozen – Der Prozess wegen Mordes an seinen Eltern am 4. Jänner 2021 ist am Dienstag gegen Benno Neumair fortgesetzt worden. Der Bozner hat bekanntlich ein Geständnis abgelegt. Bei der Verhandlung ist es um einige Widersprüche gegangen.
So hatte der Angeklagte in der Phase seines Geständnisses ausgesagt, dass er sich am Nachmittag im Bett ausgeruht habe und dann von seinem Vater Peter Neumair auf barsche Weise geweckt worden sei. Anschließend habe ihn sein Vater wieder einmal zurechtgewiesen. Zum Mord sei aus dann aus dem Streit heraus gekommen.
Die Carabinieri, die mit den Ermittlungen betraut gewesen waren, haben vor Gericht diese Aussage allerdings widerlegt. So hätten die Ermittler rekonstruiert, dass sich Benno Neumair am 4. Jänner 2021 zwischen 16.08 und 16.40 Uhr auf eine Online-Plattform des Landes eingeloggt habe, um im Internet einen Weiterbildungskurs zu absolvieren. Der Angeklagte arbeitete damals als Mathematiklehrer.
Demnach habe Benno Neumair nicht geschlafen. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, gerät Neumairs Version ins Wanken, wonach er seinen Vater im Rahmen eines Streits im Affekt getötet habe. Im Fall des ersten Mordes hat ihm auch ein Gutachten eine Teilzurechnungsfähigkeit anerkannt. Fragen, inwieweit dies tatsächlich zutrifft, sind eines der zentralen Elemente des Schwurgerichtsprozesses, berichtet Alto Adige online.
Bei der gestrigen Verhandlung wurde des Weiteren auch an die Versuche des Angeklagten erinnert, die Ermittler in die Irre zu führen und auf falsche Fährten zu locken.
Seine Eltern Peter Neumair und Laura Perselli hat Benno Neumair bekanntlich mit einem Seil erwürgt. Anschließend hat er deren Leichen in die Etsch geworfen.
Die nächste Anhörung findet am 5. April statt. Dabei wird auch die Schwester des Angeklagten, Madè Neumair, aussagen.