Vor allem einheimische Männer von Abhängigkeitserkrankungen betroffen

Seniorenbetreuung bleibt wichtigster Bereich im Sozialen

Mittwoch, 28. August 2024 | 13:01 Uhr

Von: mk

Bozen – Die ASTAT-Erhebung über die in Südtirol tätigen sozialen Einrichtungen umfasst in diesem Jahr auch die sozio-sanitären Einrichtungen. Am 31.12.2023 wurden in den 322 (stationären und nicht stationären) Einrichtungen 7.402 Personen betreut. Mit 4.691 betreuten Personen weist der Bereich der älteren Menschen die meisten Nutzenden auf, die meisten von ihnen sind Frauen.

In den sozialen und sozio-sanitären Einrichtungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind mehr als die Hälfte der betreuten Personen (54,0 Prozent) zwischen 45 und 64 Jahre alt und es überwiegen die Männer (63,9 Prozent).

85,3 Prozent der Menschen in sozialen Notlagen sind in Einrichtungen in Bozen untergebracht.

Durchschnittliche Auslastung der sozialen Einrichtungen bei 91,2 Prozent

In Südtirol gibt es am 31. Dezember 2023 322 Einrichtungen, die soziale und/oder sozio-sanitäre Dienste für Senioren und Seniorinnen, die allein sind oder sich nicht mehr selbst versorgen können, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit einer psychischen Erkrankung, Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen, schutzlose Minderjährige, Personen mit ausländischer oder italienischer Staatsbürgerschaft, die sich in einer sozialen Notlage befinden, anbieten.

Diese Einrichtungen verfügen über insgesamt 8.118 Plätze (sowohl Betten in stationären Einrichtungen als auch nur „Plätze“ in nicht stationären Einrichtungen). Das sind 15,1 Plätze je 1.000 Einwohner. Mit dem Anstieg der Zahl der Einrichtungen (+16) im Vergleich zum Vorjahr nahm auch die Gesamtzahl der am Jahresende betreuten Personen um 608 zu: 7.402 waren es im Jahr 2023 und 6.794 im Jahr 2022.

Die Einrichtungen sind über ganz Südtirol verteilt, mit einer Häufung in der Landeshauptstadt. Bozen verzeichnet mit 17,9 Plätzen je 1.000 Einwohner das höchste Verhältnis von Plätzen je Einwohner.

Die Bezirksgemeinschaft Wipptal weist die höchste Auslastung der sozialen Einrichtungen auf, nämlich 99,5 Prozent. Der Durchschnitt beträgt 91,2 Prozent.

Der Bereich der Senioren und Seniorinnen ist der größte und umfasst 4.691 betreute Personen, die teilweise oder gänzlich unselbstständig sind. Die meisten davon sind Frauen (68,4 Prozent).

Die Analyse nach Staatsbürgerschaft ergibt, dass der Anteil von ausländischen Betreuten in den Einrichtungen für Menschen in sozialen Notlagen am höchsten ist (83,8 Prozent).

237 Betreute in den Einrichtungen für Minderjährige

Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Einrichtungen für Minderjährige unverändert geblieben, nämlich 42, ebenso wie die Aufnahmekapazität, nämlich 288 Plätze für 237 Minderjährige (+2 im Vergleich zu 2022).

Die Betreuten unter 25 Jahren sind überwiegend Jugendliche: 59,5 Prozent sind zwischen elf und 17 Jahre alt und der Anteil der Kinder unter elf Jahren liegt bei 22,8 Prozent. Die Ältesten, Buben und Mädchen zwischen 18 und 25 Jahren, machen 17,7 Prozent der Gesamtzahl aus.

Erziehungsschwierigkeiten der Eltern sind der Hauptgrund für die Aufnahme von Minderjährigen in den verschiedenen Einrichtungen. Die Hälfte der betreuten Minderjährigen (50,6 Prozent) ist weiblich.

Die Zahl der aufgenommenen Minderjährigen mit ausländischer Staatsbürgerschaft ist gleich hoch wie 2022 und beläuft sich auf 94. Das entspricht 39,7 Prozent aller in den Einrichtungen betreuten Minderjährigen.

4.691 betreute Senioren und Seniorinnen

Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der in Seniorenwohnheimen und Pflegeheimen betreuten Personen um 218 auf 4.238 im Jahr 2023 gestiegen. Die Auslastung dieser Einrichtungen liegt bei 91,6 Prozent.

In den stationären Einrichtungen sind 55,8 Prozent der Betreuten über 85 Jahre alt, 18,2 Prozent sind zwischen 80 und 84 Jahre alt und 21,4 Prozent der Betreuten gehören der Altersgruppe 65 bis 79 Jahre an. Die restlichen 4,6 Prozent sind Erwachsene im Alter zwischen 25 und 64 Jahren.

Im Jahr 2023 ist ein deutlicher Anstieg der Anzahl der Betreuten in den Tagespflegeheimen für Senioren und Seniorinnen zu verzeichnen: 219 gegenüber 142 im Jahr 2022. In diesen Einrichtungen kann die Zahl der betreuten Personen höher sein als die Zahl der Plätze, da auch die Nutzer und Nutzerinnen von Teilzeitplätzen berücksichtigt werden.

Im Jahr 2023 sind insgesamt 1.285 Personen (482 Männer und 803 Frauen) in den Seniorenwohnheimen und Pflegeheimen gestorben, elfweniger als im Jahr 2022. Die Sterblichkeitsrate (Anzahl der Todesfälle je durchschnittlich 100 Betreute zu Jahresbeginn und -ende) ist mit 31,1 Prozent niedriger als im Jahr 2022 (32,5 Prozent) und entspricht den Werten von 2019 (1.287 Todesfälle).

Betreute mit Behinderungen

Für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderungen gibt es in Südtirol 100 Einrichtungen mit einer Aufnahmekapazität von 1.457 Plätzen. Von den verfügbaren Diensten weisen die sozialpädagogischen Tagesstätten die höchste Auslastung auf (106,1 Prozent).

Betreute mit einer psychischen Erkrankung

Da in diesem Jahr auch elf sozio-sanitäre Einrichtungen berücksichtigt wurden, sind die Werte höher als im Vorjahr, und zwar sowohl die Zahl der Betreuten (465 im Jahr 2023, 299 im Jahr 2022) als auch jene der verfügbaren Plätze (527 im Jahr 2023, 321 im Jahr 2022). Der Anteil der Männer (63,9 Prozent) ist höher als jener der Frauen; 4,3 Prozent aller Betreuten haben eine ausländische Staatsbürgerschaft.

In den sozialen und sozio-sanitären Einrichtungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind mehr als die Hälfte der Betreuten (54,0 Prozent) zwischen 45 und 64 Jahre alt, 32,0 Prozent fallen in die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen und 11,2 Prozent sind jünger als 25 Jahre.

Die meisten Personen mit psychischen Erkrankungen (39,4 Prozent) nehmen Arbeitsrehabilitationsdienste in Anspruch.

Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen

Die Schließung einer Einrichtung im Jahr 2023 hat zu einem Rückgang der verfügbaren Plätze (-17) für Menschen mit pathologischen Abhängigkeitserkrankungen geführt. Ende 2023 befinden sich 78 betreute Personen (drei mehr als 2022) in Wohngemeinschaften und 81 Personen (zwei mehr als 2022) in Arbeitsrehabilitationsdiensten.

68,6 Prozent aller betreuten Personen sind männlich. Der Anteil der ausländischen Betreuten ist sehr niedrig (4,4 Prozent).

Bezirk: Bozen

Kommentare

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2 Kommentare auf "Seniorenbetreuung bleibt wichtigster Bereich im Sozialen"


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Kinig
3 Tage 10 h

Mit schönschreiben, schönreden und schönPhotos ist nichts getan! Vielleicht sollte mal Jemand schreiben was wirklich in Sachen Pflege, KH u. s. w. abgeht.

ebbi
ebbi
Kinig
2 Tage 15 h
Folgendes geht ab: in Südtirol sind auf Grund Personalmangel Betten in den Heimen frei. Die Krankenhäuser quellen über mit alten, kranken und pflegebedürftigen Menschen, die klassische Familie, die sich zu Hause kümmern, gibt es kaum noch. Berufe im Sozialbereich sind unattraktiv und unterbezahlt. Angehörige verzweifeln und die moderne Medizin produziert zunehmend Pflegefälle, um die sich niemand kümmern kann bzw. will. Wir stehen erst am Beginn einer immer älter werdenden Gesellschaft mit zunehmende chronischen Erkrankungen. Die Politik hat alles verschlafen bzw. schläft immer noch oder versucht die gesamte Verantwortung an die Familien (= Frauen) zurück zu schieben. Ohne “Badanti” wäre das… Weiterlesen »
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