Von: mk
Bozen – Sexueller Missbrauch passiert häufig. Meistens in der eigenen Familie, aber auch in Schule, Kirche, Sport. Viele Opfer trauen sich jedoch nicht über das Erlebte zu reden und schon gar nicht, den Täter oder die Täterin anzuzeigen. So tragen sie dieses Geheimnis ihr Leben lang als schwere Last mit sich herum. In Selbsthilfegruppen erfahren Betroffene Verständnis und können sich ohne Angst und Scham anderen anvertrauen.
Sexueller Missbrauch ist ein riesiges Tabuthema, das noch viel an Aufarbeitung bedarf. Es braucht meist viele Jahre, oft Jahrzehnte bis Betroffene sich Hilfe suchen. Selbsthilfegruppen sind eine gute Möglichkeit Hilfe zu bekommen.
Das Trauma ist mit sehr großer Scham und Selbstzweifel behaftet. In der kleinteiligen, dörflichen Struktur von Südtirol, in der jeder jeden kennt, fällt es den Betroffenen nochmals schwerer von den belastenden Erlebnissen zu erzählen, was enge Angehörige oder andere Vertrauenspersonen mit ihnen gemacht haben.
„Die Hemmschwelle ist riesengroß“, erzählt eine Betroffene: „Ich wurde als Kind viele Jahre sexuell missbraucht. Andere, die ähnliches erlebt haben, möchte ich motivieren, nicht länger zu schweigen und sich Hilfe zu holen.“
Sich nicht allein zu fühlen, sich Mut zuzusprechen und sich auszutauschen, ist in Selbsthilfegruppen möglich. Es hilft, sich mit anderen ebenfalls Betroffenen auszutauschen. Auch wenn die Erlebnisse schon länger zurück liegen, kann der Austausch in einer Selbsthilfegruppe sehr bereichernd sein. Das Gefühl, nicht die oder der Einzige mit diesem Erlebnis zu sein, darüber zu sprechen und gegenseitiges Verständnis zu erfahren stärkt und gibt Sicherheit.
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Gruppen treffen sich auf eigene Vereinbarung. Die Teilnahme ersetzt keine Therapie. Anonymität und Vertraulichkeit werden selbstverständlich zugesichert.
Interessierte können sich bei der Dienststelle für Selbsthilfe melden, Tel. 0471 1888110, info@selbsthilfe.bz.it.