Von: luk
Bozen/Sinich – Den Ernst der Lage in Zeiten von Corona haben leider noch nicht alle verstanden: Nicht anders ist es zu erklären, dass in Sinich Jugendliche gegen die strikten Regeln verstoßen, sich treffen und dann auch noch demonstrativ auf Dächer klettern, um Fotos für Instagram zu machen. Wie die Tageszeitung Alto Adige am Samstag berichtet, ist dieses Handeln gerade in der jetzigen Situation gefährlich. Die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen begeben sich nämlich bis an den Rand der Dächer vor und stehen praktisch einen Schritt von einem Sturz in die Tiefe entfernt.
Weil die Kapazitäten des Sanitätswesen derzeit für die Bewältigung der Coronakrise benötigt werden, kann dieses Verhalten niemanden gefallen. Denn Verletzungen aufgrund jugendlichen Leichtsinns kann das Gesundheitssystem derzeit nicht gebrauchen. Die Jugendlichen sind sich dessen aber offenbar genau bewusst. Das Gebot zu Hause zu bleiben scheint für sie noch ein Anreiz zu sein, dagegen zu verstoßen. Den Posts beigefügt sind solche Aussagen:
Sicuramente sto virus non mi impedisce di stare con i miei amici. F… Zona rossa.
In Bozen klettern zwar die Menschen nicht auf die Dächer. Dennoch musste die Polizei immer wieder Verstöße feststellen. Der wohl eklatanteste Fall ist jener eines Bozners, über den Quarantäne verhängt wurde. Doch dies nahm er offensichtlich nicht so ernst. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, ging der Mann ausgerechnet auf ein Amt, um einige bürokratische Dinge zu erledigen.
Aber auch sonst wird das Gebot, Zuhause zu bleiben nicht so wirklich ernst genommen, wie die Stadtpolizei berichtet. Auch am Freitag nutzten viele das schöne Wetter, um auf den Talferwiesen unterwegs zu sein – leider auch in Gruppen, wie dieses Foto zeigt.
Alto Adige
Menschen begegnen sich und beginnen, zu reden. Nicht immer wird dabei die erforderliche Distanz von mindestens einem Meter eingehalten. Auch ältere Personen wurden dabei ertappt, wie sie zusammen auf einer Parkbank gesessen sind, als wäre alles ganz normal.
Besorgt zeigt sich auch Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi. Gestern sei er von einem Bürger angerufen worden. Dieser habe ihn gefragt, ob er nicht nach Jenesien fahren könne, um Eier zu besorgen. Auch am Waltherplatz in Bozen würden sich Bürger an die leeren Tische der Gastbetriebe setzen. Dabei sieht die Verordnung vor, dass man möglichst Zuhause bleiben sollte. Ein kurzer Spaziergang ist erlaubt, jedoch alleine und mit nötigem Sicherheitsabstand zu anderen Personen.
Die Stadtpolizei hat am Freitag vor allem in den Grünzonen die Menschen sensibilisiert. Als nächster Schritt werden Megaphone eingesetzt, um die Menschen auf die aktuelle Lage aufmerksam zu machen.