Von: mk
Bozen – Die Untersuchung der Bozner Staatsanwaltschaft gegen die Südtiroler Fluggesellschaft SkyAlps hat sich offenbar in eine neue Richtung entwickelt. Die einzige Person, die ins Ermittlungsregister als Verdächtiger eingetragen wurde, ist ein Mitarbeiter eines externen Unternehmens portugiesischer Nationalität. Der Vorwurf lautet auf Falschbeurkundung.
Der Mann soll monatelang nicht erbrachte Leistungen bescheinigt haben. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen eine Reihe von nicht durchgeführten, aber als erledigt deklarierte Wartungsarbeiten an Flugzeugen – ebenso wie Flugzeugteile, die falsch registriert wurden.
„Zunächst einmal möchte ich betonen, dass diese Person kein Mitarbeiter von uns ist. Was passiert ist, ist sicherlich nicht positiv für unser Image. Wenn alles, was in den letzten Stunden kursiert ist, wahr wäre, hätte die ENAC sofort unsere Lizenz entzogen. Wir werden diesen Techniker verklagen und uns als Nebenkläger anschließen“, erklärt SkyAlps-Chef Josef Gostner laut einem Bericht der Zeitung Alto Adige.
SkyAlps wurde 2020 gegründet und gehört zur Unternehmensgruppe Fri-El Green Power. Die Airline betreibt acht Maschinen des Typs De Havilland Canada DHC-8-400, die auf Malta registriert sind.
Wie berichtet, hat die italienische Zivilluftfahrtbehörde ENAC Ende Februar eine außerordentliche Inspektion am Sitz von SkyAlps durchgeführt: Mehrere Personen wurden befragt, sämtliche Arten von Material wurden kontrolliert, wobei ein besonderes Augenmerk auf Dokumente externer Wartungsunternehmen gelegt wurde. Auch einzelne Flugzeugteile wurden einer gründlichen Kontrolle unterzogen.
Das Ergebnis: Nach der Inspektion wurden eine Reihe von Ungereimtheiten festgestellt. Die Diskrepanzen hätten Mängel in den Wartungsbescheinigungen der Flugzeuge ans Licht gebracht, die durch die EU-Verordnung 1321/2012 festgelegten Flugsicherheitsanforderungen festgelegt sind. Laut ENAC entsprachen die Bescheinigungen eines mit der Durchführung der Wartungsarbeiten beauftragten Technikers nicht den Anforderungen. Dem Mann sei in der Folge der Zutritt zu allen Flughäfen, an denen SkyAlps tätig ist, untersagt worden.
Genau gegen diesen Techniker ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft. Gleichzeitig habe die ENAC zur Kenntnis genommen, dass der Betreiber selbst aufgrund der Ergebnisse der Inspektion sieben Flugzeuge seiner Flotte vorübergehend außer Betrieb genommen hat. Dass die Staatsanwaltschaft weitere Personen ins Ermittlungsregister einträgt, ist derzeit nicht ausgeschlossen. Im Moment zeigt sich die Führung von SkyAlps jedoch gelassen.
In der Zwischenzeit bereitet sich die Fluggesellschaft auf die schrittweise Rückkehr zur Normalität vor. „Wir haben die Flugzeuge aus Sicherheitsgründen am Boden gelassen, aber tatsächlich standen vier bereits wegen anderer Wartungsarbeiten still. Wenn alles gut geht, wollen wir in den nächsten 14 Tagen zwei wieder in Betrieb nehmen. Und in zwei Monaten hoffen wir, alles gelöst zu haben“, schließt Gostner.
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