Von: mk
Meran – Zwei Schülerinnen der Landesberufsschule „Luis Zuegg“ in Meran, Leonie Nischler und Lena Frei, haben in Zusammenarbeit mit den Carabinieri ein Video erstellt, das sich einem dunklen Kapitel widmet. Die Rede ist von sogenannten Vergewaltigungsdrogen.
Das Video, das in deutscher und in italienischer Fassung produziert wurde, wirft ein alarmierendes Schlaglicht auf mögliche Gefahren in der Gesellschaft von heute, die von K.O.-Tropfen ausgehen. Unter dem Begriff wird eine Vielzahl von Substanzen zusammengefasst, die in ihrer Wirkung alle ähnlich sind. Am weitesten verbreitet sind K.O.-Tropfen auf GBL-Basis.
Dieser gefährliche Stoff fällt unter die Rubrik der Partydrogen, zumal der Missbrauch häufig in Diskotheken, bei Festen oder auf Chemsex-Partys stattfindet. Ziel des Videos ist es, die Öffentlichkeit aufzuklären und zu sensibilisieren, um gleichzeitig potentielle Übeltäter abzuschrecken.
Die Schülerinnen haben mehrere Experteninterviews geführt – darunter mit Carabinieri, die im Labor zur Analyse von Drogen tätig sind. Rauschgift, das in Südtirol beschlagnahmt wird, wird dort unter die Lupe genommen. Dabei betonten die Carabinieri, dass nicht nur Informationen wichtig sind, sondern auch das Melden verdächtiger Vorfälle. Das Video soll in naher Zukunft auf Youtube im Kanal der Schule veröffentlicht werden. Unterstützt wurde das Projekt neben den Carabinieri von der Meraner Ortspolizei, dem Forum Prävention und dem Sanitätsbetrieb in Zusammenarbeit mit der Schule und den Lehrpersonen.
Das Phänomen der Vergewaltigungsdrogen gibt es auch in Südtirol, wenn auch die Zahlen nicht alarmierend sind. Trotzdem sei Wachsamkeit geboten, erklären die Carabinieri. K.O.-Tropfen können nicht nur bei sexueller Gewalt, sondern auch bei Einbrüchen und Überfällen eingesetzt werden.
In Südtirol haben Polizeikräfte in den vergangenen Jahren rund 15 Liter an K.O.-Tropfen beschlagnahmt. Daraus lassen sich rund 25.000 Einzeldosen gewinnen. Der Gesamtwert beträgt 13.000 Euro.
Nutzer und Dealer solcher Rauschmittel erwerben diese in der Regel im Darknet. Labore, wo die Substanzen hergestellt werden, befinden sich in der Regel im Ausland, etwa in Holland, in Großbritannien, in Kroatien oder in China. Das Risiko, dass die Tropfen mit anderen Substanzen kontaminiert sind, ist hoch. Oft handelt es sich um Giftstoffe, die der menschlichen Gesundheit zusätzlichen Schaden zufügen.
Der Besitz von K.O.-Tropfen wird in Italien besonders hart bestraft: So drohen Haftstrafen bis zu 20 Jahren sowie Geldbußen, die 200.000 Euro übersteigen. Wird die Substanz einer dritten Person verabreicht, werden weitere strafrechtliche Faktoren relevant, die erschwerend hinzukommen. Dem Täter wird in so einem Fall eine ganze Reihe von Straftaten angelastet.