Wanderer und Bauern sollten jetzt vorsichtig sein

So süß, aber bitte nicht berühren!

Freitag, 31. Mai 2024 | 08:00 Uhr

Von: mk

Bozen – In diesen Wochen werden wieder zahlreiche Rehkitze geboren – gesetzt, wie es in der Weidmannssprache heißt. Bauern, aber auch Wanderer sollten nun besonders vorsichtig sein.

Die Geburtsphase dauert beim Rehwild etwa vier bis fünf Stunden, wobei die Kitze in der Regel mit Kopfendlage geboren werden.

Nach dem Setzen werden die Jungen sofort von der Muttergeiß trocken geleckt. Anschließend säubert sie den Setzplatz sorgfältig. Nachgeburt und Eihäute werden von ihr verzehrt, damit Raubfeinde die Kitze nicht finden.

Kurz nach der Geburt besteht bei dem Kitz bereits die Nachfolgereaktion, die in der ersten Lebenswoche durch bewegende Körper ausgelöst werden kann. Es kann also vorkommen, dass ein Kitz einem Wanderer, der sich nähert und es bestaunt, bei seinem Weggang folgt. Dies bedeutet aber nicht, dass die Mutter ihr Kitz nicht angenommen hätte.

Rehgeiße lassen ihre Jungen oft an Orten zurück, die sie für sicher halten. Erst im Alter von zwei Wochen folgen die Kitze nur noch ihrer Mutter, oder, wenn sie lange allein gelassen werden, anderen Rehen. Das richtige Fluchtverhalten der Kitze tritt erst im Alter von drei bis vier Wochen ein.

Wie der Südtiroler Jagdverband erklärt, sollte man Rehkitze nie mit bloßen Händen anfassen. Handschuhe oder dicke Grasbüschel verhindern, dass sich der menschliche Geruch auf das Kitz überträgt und sie von der Mutter abgelehnt werden.

Weil Rehgeiße ihre Jungen in den ersten Wochen im hohen Gras ablegen und sie nur zum Säugen aufsuchen, sollten auch Bauern bei Mäharbeiten besondere Vorsicht walten lassen. Das Kitz hat in dieser Zeit keinen Fluchtinstinkt. Bei Gefahr drückt es sich nur fest auf den Boden und hofft auf gute Tarnung. Dieses Verhalten wird den Kitzen zum Verhängnis, wenn die Mähmaschinen anrücken, denn vielerorts fällt die Setzzeit mit der ersten Mahd der Wiesen zusammen.

Viele Landwirte und Jäger setzen sich seit Jahren gemeinsam für die Rettung der Kitze ein. Im Jahr 2023 führten 92 Südtiroler Jagdreviere Kitzrettungsaktionen durch. In enger Zusammenarbeit mit den Landwirten konnten in 8.000 ehrenamtlichen Stunden über 1.800 Rehkitze und vor dem Mähtod gerettet werden.

Für die Kitzrettung kommen viele verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Manche sind einfach umsetzbar, andere setzen auf spezialisierte Technik und benötigen etwas fachmännisches Geschick. Am Tag vor der Mahd werden Maßnahmen zur Vergrämung der Rehgais und ihrer Kitze gesetzt. Am Tag der Mahd geht es darum, Kitze aktiv aus den Wiesen zu retten. Auch eine wildtierfreundliche Mähmethode kann unnötiges Tierleid vermeiden. Die beste Wirkung erzielt man durch die Kombination verschiedener Maßnahmen.

Auch Drohnen mit Wärmebildkameras werden immer häufiger zur Rettung von Rehkitzen eingesetzt.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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10 Kommentare auf "So süß, aber bitte nicht berühren!"


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Sag mal
Sag mal
Kinig
1 Monat 2 Tage

Wann lernens die Leute endlich?!Könnt Ihr nicht Drohnen einsetzen?Das ist nur dieser kurze Zeitraum wo die Kitze im Gras liegen!Wie Viele müssen noch qualvoll sterben wegen dem Mensch?Förster müssten zum Wohle des Tieres entscheiden u.nicht irgendwelchen Kitze überlassen Die glauben eine Ahnung davon zu haben.Traurig

krokodilstraene
1 Monat 2 Tage

Wann kommt es auch bei dir an endlich?!
Drohnen werden bereits seit Jahren sehr erfolgreich eingesetzt!

Zussra
Zussra
Superredner
1 Monat 2 Tage

@sag mal Und do Wolf schleicht a awin manondo und hot a Auge (oddo a gefräßigis Maul) af sie giworfn!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 2 Tage

@Zussra Wölfe fressen in Notzeiten sogar ihre eigenen Jungen. Wie grausam die Natur doch ist? IRONIE OFF!
Natur sehen und sie verstehen sind zwei Paar Schuhe. Du hast keine Ahnung!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 2 Tage

@Zussra Besser wenn Jäger das Wild dezimieren MÜSSEN, gell?

Matthias83
Matthias83
Neuling
1 Monat 1 Tag

Es ist natürlich besser, wenn eine Mähmaschine einem eben erst gesetzten Kitz alle 4 Läufe abtrennt und verzweifelt um sein Leben schreit, bis es verblutet oder einfach nur die Vorderläufe abgetrennt oder auch nur teilweise abgetrennt werden und das Tier qualvoll versucht zu flüchten. Ist natürlich der bessere Weg, wenn man die Kitze einfach in der Wiese lässt ohne auch nur einen Versuch zu unternehmen dieses Leid zu reduzieren. Viel besser, wenn der Jäger im Herbst gemäß Abschlussplan den Bestand reguliert und das Stück sinnvoll verwertet und als hochwertiges Lebensmittel verzehrt. Tolle Logik N.G.

Bissgure
Bissgure
Superredner
1 Monat 2 Tage

i vostea nett gonz , fria hot man ginau gsechn wo die kitze im Gros liegn , weil nämlich drummherum a olls zertretn wor ! heint sitznse af de riessnmaschinen und sechatn eigntlich nö bessa zui .

Apuleius
Apuleius
Tratscher
1 Monat 1 Tag

@ Bissgure
Du kimsch jo et miet

rantanplan
rantanplan
Superredner
1 Monat 1 Tag

@bissgure
das ist früher auch mit einer kleinen mähmaschine passiert dass ein kitz niedergemäht wurde….auch wenn man einen zertretenen platz sieht ist es fast unmöglich die kitze zu sehen….auf einen mähtrac hat man überhaupt keine chanche, da ist man schneller und sieht noch weniger….
bei uns wird seit einigen jahren vor dem mähen mit der drohne abgeflogen….ansonsten kannst du nur hoffen dass die kitze soweit sind und bereits selber abhauen

user6
user6
Superredner
1 Monat 1 Tag

ich liebe, wie viele andere, rehbraten. wenn man nicht extrem tierschützer ist, dann kommt einem das nicht spanisch vor

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