"Mit Steigeisen in die Hütte"

So ungehobelt verhalten sich manche am Berg

Freitag, 01. März 2024 | 08:09 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Mangel an Bildung, den manche Wanderer und Bergsteiger an den Tag legen, kennt keine Grenzen. Der Südtiroler CAI-Präsident Carlo Alberto Zanella kann davon ein Lied singen. Das Ausmaß an Unachtsamkeit und Nachlässigkeit sind dabei manchmal kaum zu ertragen.

Menschen ohne Manieren gibt es offenbar überall – auch bei uns in den Bergen. Um Genaueres darüber zu erfahren, reicht es, sich mit einigen Hüttenwirten zu unterhalten.

Dem Präsidenten des italienischen Alpenvereins in Südtirol zufolge fehlt einigen völlig das Gespür für die Umgebung, in der sie sich befinden, wenn sie sich auf eine Bergtour begeben. Dies geht oft mit schierer Gleichgültigkeit einher. Das gilt zum Beispiel für Wanderer, die ihren eigenen Müll am Wegesrand hinterlassen. Dann gibt es wiederum jene, die „heiße Duschen oder Gourmetgerichte“ in einer Schutzhütte verlangen, wie Zanella erklärt.

„In der Klausner Hütte ist es passiert, dass Bergsteiger, die für mich keine richtigen Bergsteiger sind, mit Steigeisen auf dem Holzboden gelaufen sind und diesen ruiniert haben“, berichtet der CAI-Präsident italienischen Medien gegenüber. Auf der Überetscher Hütte im Südtiroler Teil der Nonsberggruppe wird die Winterhütte, die im Extremfall eigentlich Leben retten soll, hingegen oft für Partys benutzt. „Die leeren Alkoholflaschen liegen nach den Feiern dann in der Gegend herum. Es ist klar, dass es sich bei solchen Leuten nicht um echte Bergliebhaber handelt, sondern um ein paar Rüpel, die nur auf den Berg gehen, um ein paar Likes in den sozialen Netzwerken zu sammeln“, fügt Zanella hinzu.

Noch ungenierter haben sich einige beim Rittner-Horn-Haus verhalten. Dort hat jemand sein Geschäft an der Außenwand gleich in der Nähe der Tür verrichtet. „Die Hütte war geschlossen und daher gab es keine Toilette“, erklärt Zanella. „Anstatt in den Wald oder sonst wohin zu gehen, entschieden sich diese Personen mit voller Absicht dafür, die Außenwand als Klo zu benutzen, und hielten das Ganze womöglich noch für einen lustigen Streich.“

Manche kennen offenbar kein Limit. Für Zanella steht fest, dass es einen Kurswechsel braucht. „Auf unsere eigene Weise versuchen wir als CAI, so viele wie möglich zu sensibilisieren, damit die Wanderer Respekt vor den Bergen lernen, doch immer wieder reagieren manche mit Arroganz und Gleichgültigkeit“, so Zanella. Es sei traurig, zu sehen, wie neben den vielen Bergliebhabern auch jene immer mehr werden, denen offenbar jede Bildung fehlt.

Bezirk: Bozen