Kostengünstige und umweltschonende Sportarten bevorzugen – ein Kommentar

Später Sieg der Vernunft

Donnerstag, 19. Oktober 2023 | 01:09 Uhr

Von: ka

Bozen – Nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2026 Jahren verkündete Italien vor vier Jahren vollmundig, dass in Cortina eine neue Bobbahn errichtet werde. Trotz der Proteste von Umweltschützern und Oppositionsparteien, die zu Recht auf die mangelnde Umweltverträglichkeit der neuen Bahn und insbesondere auf die enormen Kosten hinwiesen, hielten das Olympische Komitee Italiens CONI und die römische Regierung jahrelang am Vorhaben fest. Als die Kosten explodierten und sich keine Baufirma mehr fand, die die Bahn verwirklichen wollte, folgte aber das jähe Aus.

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Es ist ein später Sieg der Vernunft. Diese Entscheidung kann aber nicht verdecken, dass wertvolle Zeit verloren ging. Man hätte für die kommenden Winterspiele von Anfang an Österreich und die Schweiz, wo jeweils in Igls und Sankt Moritz bereits Bobbahnen bestehen, einbinden sollen, um die olympischen Rodel-, Bob- und Skeletonbewerbe austragen zu können.

Peter Maurer

Eine andere Frage, die sich in Zusammenhang mit der nicht gebauten Bobbahn in Cortina stellt, ist aber auch, ob die nicht allzu große Anzahl aktiver Sportler es überhaupt rechtfertigt, für sie teure Kunsteiskanäle zu bauen und zu unterhalten. Für das Naturbahnrodeln hingegen müssen in der Regel keine eigenen Bahnen gebaut werden.

In den meisten Fällen genügt es, eine bestehende Forststraße zu verschneien, zu vereisen und mit Planken sowie einigen wenigen weiteren Infrastrukturen zu versehen, was aus dem Naturbahnrodeln einen ganz besonders umweltfreundlichen und kostengünstigen Sport macht. Schade nur, dass das Rennrodeln auf Naturbahn nicht in das Wettkampfprogramm von Olympia 2026 in Mailand und Cortina aufgenommen wurde – ein falsches Signal.

FIL Junioren Weltcup Naturbahnrodeln Seiser Alm

Seit Jahren wird versprochen, nur mehr nachhaltige und kostengünstige Sportgroßveranstaltungen zulassen zu wollen. Sollen das nicht nur leere Worte bleiben, wird es daher endlich Zeit, kostengünstigen und umweltschonenden Sportarten den Vorzug zu geben.

Bezirk: Bozen