Von: luk
Bozen – Die Aktion „Südtirol testet“ geht nun in die zweite Runde: Durch ein neues, landesweites Frühwarnsystem soll das Infektionsgeschehen engmaschig beobachtet und kontrolliert werden. Den Anfang macht das sogenannte „Südtirol-Monitoring“.
„Südtirol-Monitoring“ ist ein europaweit einzigartiges Überwachungssystem, bei dem sich 4.000 Bürgerinnen und Bürger – nämlich 500 aus jeder Bezirksgemeinschaft und der Gemeinde Bozen -, 900 Personen aus dem Schul- und Kindergartenbereich und 300 volljährige Oberschülerinnen und -schüler vier Wochen lang einmal wöchentlich mittels Antigen-Schnelltest testen lassen. Der Test ist kostenlos, die Teilnahme freiwillig. Das Projekt dauert vier Monate.
Europaweit einzigartiges Überwachungssystem
„Nachdem wir uns durch “Südtirol testet” einen guten Gesamtüberblick verschafft, werden nun wir nun in den nächsten vier Monaten über 20.000 Personen testen. Das ist ein bisher einmaliges Verfahren, um die Entwicklung der Pandemie unter Kontrolle zu halten. Sollten wir stark steigende Infektionszahlen haben, werden wir vor Ort sofort flächendeckend testen“, erklärt Landesrat Thomas Widmann bei der Pressekonferenz, bei der das anspruchsvolle Projekt vorgestellt wurde.
Generaldirektor Florian Zerzer ruft deshalb zur Teilnahme auf: „Wenn Sie, liebe Südtirolerinnen und Südtiroler, eine Einladung zum „Südtirol-Monitoring“ von Ihrer Gemeinde oder Ihrer Schul- oder Kindergartendirektion erhalten, machen Sie bitte mit. Ihre Teilnahme ist wichtig und wertvoll, um das Infektionsgeschehen in Südtirol unter Kontrolle zu halten. Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Mitarbeit!“
Für Projektleiter Patrick Franzoni war es wichtig, die Erfahrungen des flächendeckenden Tests vor wenigen Wochen zu nutzen und weiterzuführen: „Wir haben jetzt ein landesweites Folgeprojekt von „Südtirol testet“, das es uns erlaubt, das Infektionsgeschehen engmaschig zu monitorisieren und wenn nötig, auf Gemeindeebene oder in Schulen oder auch in Betrieben sofort einzuschreiten.“
Testung von über 20.000 Südtirolerinnen und Südtiroler
Insgesamt werden in den nächsten Monaten über 20.000 Personen getestet. Die repräsentative Stichprobe der zu testenden Personen wurde von Eurac Research definiert und vom Landesstatistikinstitut ASTAT ausgewählt. Die Kontaktaufnahme und die Einladung an diesem bedeutsamen Monitoring erfolgt in diesen Tagen über die Gemeinden bzw. über die Schul- und Kindergartendirektionen für das ausgewählte Schul- und Kindergartenpersonal bzw. die Schuldirektionen für die Oberschülerinnen und -schüler. Für die Teilnahme ist das schriftliche Einverständnis der Betroffenen notwendig. „Es werden alle Vorschriften eingehalten, um den Datenschutz der eingeladenen Personen zu garantieren“, unterstrich Projektleiter Patrick Franzoni.
Die Antigen-Tests können bei den teilnehmenden Apotheken oder Hausärzten durchgeführt werden. Auch an elf Drive-In-Stationen des Sanitätsbetriebes wird der Test mit Unterstützung des Weißen und Roten Kreuzes durchgeführt. Wer sich dort testen lassen will, muss einen Termin vormerken. Die Informationen dazu finden sich auf der Homepage des Sanitätsbetriebes.
Insgesamt dauert das „Südtirol-Monitoring“ viermal einen Monat lang. Alle vier Wochen wird eine neue Stichprobe von 4000 Bürgerinnen und Bürger und 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schul- und Kindergartenbereich sowie 300 volljährige Oberschülerinnen und Oberschüler eingeladen, sich testen zu lassen. In den ersten Schulen startet das Monitoring bereits morgen Freitag, 11. Dezember 2020.
Neues Pilotprojekt
Im Zuge eines Pilotprojekts wird zudem mit zwei deutschen Grundschulklassen aus Klausen und zwei italienischen Grundschulklassen aus Bozen das neue, kinderfreundliche Testverfahren „Antigen-Speicheltest“ angewandt. Hierbei handelt es sich um eine neue Methode, die auch vom Istituto Spallanzani in Rom als hochwertig eingestuft worden ist. Das Pilotprojekt, das vor allem Kindern ein angenehmeres Testverfahren ermöglicht, wurde von Elisabetta Pagani, Primarin des Labors für Mikrobiologie und Virologie, vorgestellt.
Neben dem „Südtirol-Monitoring“ ruht das neu etablierte Frühwarnsystem auf zwei weiteren Säulen: der Kontaktverfolgung („Contact-Tracing“), bei der anhand mehrerer Indikatoren die Infektionsentwicklung überwacht wird, und kurzfristig angesetzte Hotspot-Tests. Bei Auftreten von erhöhtem Infektionsaufkommen in bestimmten Gebieten oder bei bestimmten Personengruppen (z.B. in stark betroffenen Gemeinden, Unternehmen, Schulen) werden sofort Ad-hoc-Screening-Programme gestartet.