"Standort außerhalb des Waldes suchen"

Speicherbecken im Montiggler Wald: Widerstand ungebrochen

Montag, 15. April 2024 | 17:20 Uhr

Von: luk

Eppan – Nein zum Speicherbecken „Feld“ im Montiggler Wald. Unter diesem Motto stand am gestrigen Sonntag eine Aktion des Vereins für Kultur und Heimatpflege Kaltern, der AVS-Sektion Kaltern, der Umweltgruppe Kaltern, der Initiativgruppe „Unser Wald“, des Heimatpflegeverbands Südtirol und des Vereins der Südtiroler Biologen statt. Die Becken sollten außerhalb des Waldgebietes errichtet werden.

Bei einer Begehung hat unter anderem Florian Trojer, Geschäftsführer des Heimatpflegeverbandes Südtirol zum Projektstandort „Feld“ gesprochen. Zudem haben die Biologen Elias Spögler und Simon Stifter eine biologische Führung für die Teilnehmenden abgehalten und die Besonderheiten und Zusammenhänge im Wald erklärt.

“Der Klimawandel ist deutlich sichtbar, heute spüren wir die Auswirkungen der CO2-Emissionen aus der Vergangenheit. Umso schwerer ist es zu verstehen, dass vor bald einem Jahr im April 2023 der Kalterer Gemeindeausschuss der Errichtung von sechs, teilweise riesigen Speicherbecken mit einem Gesamtvolumen von 336.000 Kubikmetern, ohne Gegenstimme zugestimmt hat. In den Gemeinden Kaltern und Tramin sollen für die Bewässerung im Obst- und Weinbau verschiedene Anlagen gebaut werden, alle mitten im Wald auf Flächen, die der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte, somit (eigentlich) der gesamten Bevölkerung gehören. Das Becken ‘Feld’, zu dem gestern im Landschaftsschutzgebiet Montiggler Wald die Begehung stattfand, hat laut den Beschlüssen ein Volumen von 99.000 m3, Dämme in der Höhe von bis zu 14 Meter und eine Fläche von 3,9 Hektar. Angeblich soll das Projekt für alle Becken zusammen mit Geld aus dem ‘Fondo nazionale Invasi’ finanziert werden, mit Kosten von ca. 30 Mio. Euro”, so die Umweltschützer.

“Angesichts der enormen Ökosystemleistungen, die diese Wälder uns allen bringen, sollte das Projekt dringend überarbeitet und andere Standorte außerhalb des Waldes gesucht werden, also auch für das Becken Feld im Montiggler Wald. Wälder beeinflussen das Klima und Niederschläge und üben einen positiven Einfluss auf den Wasserhaushalt aus. Wenn Waldflächen verloren gehen, drohen enorme ökologische Konsequenzen für das Lokalklima, den Wasserhaushalt und damit für Ökosysteme, Menschen und Wirtschaft. Wälder steuern aktiv die Wasserkreisläufe der Erde und kühlen wirksam die Landschaften. Zudem senken Wälder effektiv den CO2-Gehalt der Luft. Insbesondere Waldflächen in niedrigen und mittleren Höhen wie der Montiggler und der Altenburger Wald sind von grundlegender Wichtigkeit. Waldbewirtschaftung ist Wasserwirtschaft, gerade jetzt in der Klimakrise wird das Waldwassermanagement zur Überlebensfrage”, heißt es weiter.

“Diese Wälder haben zudem eine identitätsstiftende Funktion und bilden Charakterlandschaften, die weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt sind. Sie sind wertvoller Erholungsraum nicht nur für Einheimische, sondern auch für Gäste, die gerade den einmaligen, kühlenden Laubwald im Sommer schätzen. Um unseren Wald im Überetsch zu erhalten, müssen die Speicherbecken für die Bewässerung der Landwirtschaft an einem anderen Ort, außerhalb des Waldes, gebaut werden. Das Limit für die erträglich Rodung von Wald ist in tieferen Lagen bereits überschritten, niemand hat das Recht, sich auf Kosten der kommenden Generationen durch weitere Rodung von Wald einen Vorteil zu verschaffen”, so die Vereine.

Bezirk: Überetsch/Unterland