Von: apa
Ein Pkw eines Mitglieds der Zeugen Jehovas hat am Freitag in Premstätten (Bezirk Graz-Umgebung) nach einer Explosion Feuer gefangen. Wie die Polizei der APA bestätigte, sei “davon auszugehen, dass es sich um einen Sprengsatz handelt”. Gegen 4 Uhr hatten Bewohner eine “Art Explosion” wahrgenommen. Daraufhin brannte das Fahrzeug komplett aus. Verletzt wurde niemand. Seit August 2023 waren drei Bomben in Autos oder Gotteshäusern steirischer Zeugen Jehovas gefunden worden.
Der Inhaber des Fahrzeugs ist Angehöriger der Zeugen Jehovas, bestätigte die Polizei. Ein Zusammenhang mit den anderen Sprengsätzen sei anzunehmen. Ob es sich am Freitag tatsächlich um einen Sprengsatz handelte, sollen detaillierte Untersuchungen zeigen. Am Pkw entstand Totalschaden. Auch eine Thujenhecke am Straßenrand fing Feuer. Die Feuerwehr war nach Angaben der Polizei Freitagfrüh mit 15 Einsatzkräften ausgerückt und hatte den Brand schnell unter Kontrolle gebracht.
Sprengstoff-Experten mit einem Spürhund sowie der Entschärfungsdienst waren im Einsatz, teilte die Polizei mit. Die Suche nach dem Täter übernahm die Sonderermittlungsgruppe “Michael” des Landesamts für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung. Sie wurde nach dem Erzengel, der für die Gemeinschaft einen hohen Stellenwert hat, benannt.
“Es tut weh zu sehen, dass einige unserer Glaubensmitglieder hier Opfer solcher Anschläge werden”, sagte Max Tinello von den Zeugen Jehovas Österreich zur APA. Es müsse noch endgültig geklärt werden, ob es sich beim jüngsten Fall am Freitag um einen Anschlag handelt. Die Gemeinschaft sei beunruhigt. “Wir begegnen jedem mit Respekt und Toleranz und so soll man auch uns gegenübertreten”, so Tinello. Er lobte die Sicherheitsbehörden, die erhöhte Präsenz zeigten.
In der jüngeren Vergangenheit waren bereits drei Sprengsätze, die mutmaßlich auf die Zeugen Jehovas in der Steiermark abzielten, gefunden worden. Im August 2023 explodierten in Leibnitz Bomben an zwei Fahrzeugen, die Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft gehörten. Ende März wurde in Kalsdorf bei Graz ein Paket mit einem funktionstüchtigen, selbst gebauten Sprengsatz im Eingangsbereich des Königreichsaals, also des Versammlungsraums der Gemeinschaft platziert. Verletzt wurde bei den Vorfällen niemand. Die Polizei vermutet mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Zusammenhang und sucht einen “gefährlichen Täter, der technisch versiert ist”, hieß es Ende April aus Ermittlerkreisen.